Archiv für den Monat Oktober 2010

Stille

Naja, nicht wirklich, aber grad hier im Blog.

Das liegt nicht daran, dass ich nichts zu schreiben hätte, sondern daran, dass ich grade in Deutschland in verschiedenen Archiven unterwegs bin, bis über beide Ohren in Arbeit versinke und mein Surfstick auch macht, was er will – oder eben auch nicht. Internet ist also nur sporadisch und das wird auch die nächsten gut 2 Wochen noch so bleiben.

Aber danach hab ich dann viel zu berichten, meine Neuzugänge sprengen nämlich jeden Rahmen 😀

Bis bald dann also!

[Surftipp] Der Horror Survival Guide

Nein, ich stelle jetzt hier kein „Wie überlebe ich im Horrorfilm“-Buch vor, sondern das Ergebnis eines Projekttutoriums des Fachbereichs Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.

http://horrorsurvivalguide.wordpress.com/

Wie man sieht, sind Horrorfilme (und demnach wohl auch solche Romane 😉 ) inzwischen auch universitätsfähig.
Tolles Projekt!

Anonymus / Das Buch ohne Staben

Inhalt:
Bourbonkid, der berühmt-berüchtigte Massenmörder, den man schon in „Das Buch ohne Namen“ kennenlernen durfte, ist das Massenmorden allmählich leid. 18 Jahre sind genug. Ganz so einfach ist das aber nicht, wenn ein wahnsinniger Killer in den Ruhestand möchte. Da ist zum einen Peto, der Mönch, dessen gesamter Orden vom Bourbonkid niedergemetzelt wurde und der wissen möchte, wieso. Auch Dante und Kacy, die bereits früher auf den Bourbonkid getroffen sind und -was wirklich selten ist- dieses Zusammentreffen überlebt haben, sind wieder mit von der Partie. Und auch Sanchez, der Besitzer der berüchtigsten Bar von ganz Santa Mondega, der immer noch der wunderschönen Jessica nachsteigt und leider nicht verstehen will, dass diese Frau alles andere als gut für ihn ist, darf natürlich nicht fehlen… Dazu noch ein Haufen Vampire und sonstige Unterweltkreaturen, die allesamt die Herrschaft über Santa Mondega und das wertvolle „Auge des Mondes“ erlangen möchten –  und das blutrünstige Chaos ist perfekt.

Meinung:
Puh.
Also gleich vorweg: Wer „Das Buch ohne Namen“ nicht gelesen hat, der braucht „Das Buch ohne Staben“ nicht lesen, denn er wird herzlich wenig verstehen und schon gar nicht den herrlichen tarantinoesken Humor. Auch sensible Seelchen und Schöngeister werden wahrscheinlich nicht wirklich glücklich mit diesem Buch.
Allen anderen, denen der erste Band gefallen hat, sei auch dieses Buch herzlichst empfohlen.

Man erfährt einiges über die Hintergründe:
Wie konnte Bourbonkid so werden und wer ist er eigentlich?
Wer ist Jessica und wieso lebt die Frau IMMER NOCH?
Und wieso sind denn nun eigentlich alle so verdammt scharf auf das Auge des Mondes?

Dazu die bereits aus dem ersten Buch bekannte Action, jede Menge Gemetzel und Blut und derbe Sprüche – hach, herrlich! 😀
Zwischendurch brauche ich einfach mal solche Bücher, genauso wie ich zwischendurch liebend gerne mal einen Tarantino- oder Rodriguez-Streifen ansehe – und dieses Buch ist quasi ein solcher Film fürs Kopfkino. Da kann man so richtig schön abspannen und auch mal über (im Normalfall wirklich schlechte) Kalauer lachen wie diesen von S. 398:

„Was um alles in der Welt ist das für ein Gestank?“
„Ich hab mir in die Hosen geschissen, Vater.“
„In meinem Beichtstuhl?“
„Ja, Vater.“
Heilige Scheiße!“

Viele Kritiker sagen ja, das Buch und sein Vorgänger seien unsäglich schlecht, furchtbarer Stil, furchtbare Grammatik etc. pp., weswegen der Autor aus Scham auch nicht seinen Namen drunter gesetzt hätte. Ich weiß nicht, in wie vielen Rezensionen ich diesen Vorwurf gelesen habe und so musste ich erst Recht schallend lachen, als dann auf S. 137 folgendes kam:

„Das Buch ohne Namen ist im Grunde genommen ein Durcheinander verschiedener Geschichten und angeblicher Tatsachen, alles in einem einzigen Band zusammengewürfelt. Es ergibt kaum einen Sinn, größtenteils jedenfalls. Grammatik und Stil sind grauenhaft, die Rechtschreibung ebenfalls, und der Autor ist eindeutig ein Volltrottel, was möglicherweise erklärt, wieso er nicht seinen Namen in das Buch geschrieben hat.“

Da hat offenbar jemand fleißig seine Kritiken gelesen… ;-).

Das Cover finde ich wirklich schön, aber wenig gelungen finde ich den deutschen Titel.
Was soll das?
Ok, in Zusammenhang mit der Werbeaktion von Bastei Lübbe und dem zuvor verschickten buchstabenlosen Buch ist es witzig, aber der Titel hat wirklich nichts mit dem Inhalt zu tun und meiner Meinung nach wäre man besser beraten gewesen, den Originaltitel beizubehalten.

Der erste Satz:

Joel Rockwell konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so nervös gewesen zu sein.

Bewertung:
Der Stil ist nicht hohe Literatur, aber das erwartet bei so einem Buch (vor allem nach dem ersten Band) ja wohl auch niemand (mehr). Den Schluss des Buches, der vielen wohl nicht so gut gefallen hat, fand ich absolut großartig! Die Geschichte ist hanebüchen, aber hat mich wieder hervorragend unterhalten – und manchmal erwarte ich von einem Buch auch nicht mehr als genau das! Deswegen vergebe ich wieder ganz ohne schlechtes Gewissen vier Sterne.

Titel: Das Buch ohne Staben
Originaltitel: The Eye of the Moon
Autor: Anonymous
Taschenbuch: 446 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
gelesen auf: Deutsch
ISBN-13: 978-3785760314

Linwood Barclay / Dem Tode nah

Linwood Barclay: Dem Tode nahInhalt:
Derek ist 17 Jahre alt und schwer verknallt. Um mit seiner Auserwählten ungestört Zeit verbringen zu können, nutzt er die Gunst der Stunde: Sein bester Freund Adam Langley fährt mit seinen Eltern in Urlaub, das Haus steht leer, freie Bahn für Derek. Doch während Derek noch im Keller der Langleys auf sein Schäferstündchen wartet, kehren die Langleys unerwartet zurück – und werden kurz darauf erschossen.
Derek gilt natürlich als Verdächtiger und so macht sich dessen Vater auf und stellt eigene Ermittlungen an. Dabei stellt sich heraus, dass alles anders ist als zunächst angenommen…

Meinung:
Nach dem fulminanten „Ohne ein Wort“ ist Linwood Barclay auch mit „Dem Tode nah“ ein wunderbarer Thriller gelungen. Zwar kommt er in meinen Augen nicht ganz an „Ohne ein Wort“ heran (was vor allem an der zwischendurch immer wieder abflachenden Spannungskurve liegt), aber hebt sich immer noch deutlich von den Mainstream-Thrillern ab.
Barclay skizziert interessante Charaktere und eine fesselnde Handlung und man ahnt erst recht spät, in welche Richtung die Auflösung des Mordes geht.

Der erste Satz:

Das beste Versteck ist der Stauraum im Keller, dachte Derek.

Bewertung:
3,5 Sterne.

Titel: Dem Tode nah
Originaltitel: Too Close to Home
Autor: Linwood Barclay
Broschiert: 512 Seiten
Verlag: Ullstein
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3548267449

Monika Borchfeldt & Thilo von Westernhagen / Mord in Mecklenburg. Ostsee-Krimi.

Inhalt:
Viola ist Restauratorin und lebt ein idyllisches Leben in der mecklenburgischen Provinz. Sie liebt die Botanik und ist in eder freien Minute unterwegs in der Natur, um besondere einheimische Pflanzen für ihren Garten zu sammeln. Doch auf den Seidelbast, der im Park eines privaten Altersheims steht, hätte sie besser verzichtet, denn statt der schönen Pflanze gräbt sie die sterblichen Überreste einer alten Dame aus und läuft in blinder Panik auf und davon.
Die Leiche bleibt nicht lange verborgen und der Hobbyornithologe und Musikliebhaber Kommissar Jakobsen wird aus Schwerin abkommandiert, um den Fall zu lösen. Das ist zunächst gar nicht so einfach und sein Weg führt ihn in adlige Kreise, wo auch Viola seinen Weg kreuzt…

Meinung:
Grade mal 128 Seiten dünn ist dieses Büchlein und von Anfang an fragte ich mich: Kann man einen gut strukturierten Krimi auf so wenigen Seiten unterbringen?
Mein Ergebnis: Nein, kann man nicht.
Aber man kann eine zum Teil fast schon absurde Geschichte rund um einen Mord, eine obskure Adelsfamilie, einen schrulligen Kommissar und einen pflanzenliebenden Schöngeist entwickeln, die wie eine Mischung aus Theaterstück und Kurzgeschichte daher kommt und die, wäre sie deutlich länger geworden, ihren ganz speziellen Charakter wohl kaum hätte wahren können.

Irgendwie plumpst man mitten in die Geschichte hinein. Man erfährt nicht viel über die Charaktere, nur die eine oder andere Hintergrundinformation, die dann auch tatsächlich eine Rolle in der Geschichte spielt. Für Überflüssiges ist auf 128 Seiten einfach kein Platz und so spielt dann auch jede Information, die man als beobachtender Leser erhält, eine Rolle – und sei sie noch so klein.

Die Sprache ist bildlich, manchmal umgangssprachlich, manchmal ein bisschen träumerisch, ab und an auch etwas künstlerisch. Man merkt schon, dass mehr als ein Autor beteiligt war.Gut gefallen hat mir, dass einige Begrifflichkeiten verwendet wurden, die wirklich typisch mecklenburgisch sind. Besonders schmunzeln musste ich über die Eigenart einer alten adligen Dame, die ihren (wohl nicht ganz reinrassigen) Hund nur „das Gemixte“ nennt. Eine adlige Freundin meiner leider schon lange verstorbenen Großmutter pflegte ihren Hund ebenfalls so zu nennen, vielleicht ist das tatsächlich typisch baltisch, ich kann das nicht beurteilen, freue mich aber, dank des Buches an diese Episode meiner Kindheit erinnert worden zu sein.

Besonders schön finde ich, dass jedes Kapitel mit der Beschreibung einer spezifischen, in Mecklenburg heimischen Pflanze beginnt; dabei handelt es sich um Zitate aus musikalischen, literarischen oder lexikalischen Werken. Im darauf folgenden Kapitel spielt dann auch die beschriebene Pflanze eine Rolle.

Der erste Satz:

Viola rannte.

Bewertung:
Wer einen klassischen Krimi bevorzugt, ist bei diesem Buch nicht an der richtigen Adresse.
Von mir gibts für dieses außergewöhnliche Büchlein, von dem ich etwas ganz anderes erwartet hatte, vier Sterne.

Titel: Mord in Mecklenburg.
Autoren: Monika Borchfeldt & Thilo von Westernhagen
Broschiert: 128 Seiten
Verlag: Schardt
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3898412551

[historische Challenge] Meine vorläufige Leseliste

Dies ist nun meine vorläufige Leseliste zur historischen Bücherchallenge.
Ob ich dann wirklich zu jedem Punkt ein Buch lese oder eher die lockere Variante mache, werde ich dann im Laufe des Jahres sehen.
Ich will auch nicht ausschließen, dass ich spontan das eine oder andere Buch auswechsle, das mache ich mal von meiner Laune abhängig und von den Büchern, die in den nächsten 12 Monaten meinen Weg kreuzen ;-).

Fast alle dieser Bücher habe ich im eigenen SUB oder im Familienkreis aufgetan (ich hab meine und eure Buchvorschläge rumgemailt und so kam doch einiges zusammen 🙂 ). Aus Kostengründen musste ich auf Neuanschaffungen im Bereich Belletristik weitestgehend verzichten, aber wie man sieht, ging es auch so. Viele dieser Bücher stehen schon lange in meinem Regal und manche sind auch älteren Datums (z.B. der Feuchtwanger oder die Bücher von Rosemarie Schuder). Lesen wollte ich sie schon lange mal, aber irgendwie ist immer ein anderes Buch dazwischen gekommen.

Ich glaube nicht, dass ich chronologisch vorgehen werde. Das scheitert schon daran, dass die meisten der Bücher noch bei meiner Familie in Deutschland verweilen und ich sie erst dort abholen muss. Also beginne ich einfach mit dem, was ich hier habe und worauf ich Lust habe.

Leseliste Historische Challenge

* Vorgeschichte (Steinzeit, etc.) 

Marc Hillefeld: Der Herrscher der Zeit.
* Frühe Hochkulturen (Ägypten, Mesopotamien, Indien, China, Mykenische Kultur )

Lion Feuchtwanger: Jefta und seine Tochter.

* Antikes Griechenland (8. – 4. Jahrhundert v.Chr.)

Paul Doherty: Das Erbe des Herakles.

* Römisches Reich (5. Jh. v.Chr. – 5. Jahrhundert)

Robert Harris: Imperium.

* Sonstige Antike (Perserreich, Kelten, etc.)

Margaret George: Maria Magdalena.

3. EXKURS #1

Anforderung: Ein Buch zu folgendem Thema muss gelesen werden.

* Sagen in der Geschichte

Keltische Mythen und Märchen.

4. Mittelalter
* Frühes Mittelalter (5. – 10. Jahrhundert)

Stephen Lawhead: Der Sohn der grünen Insel.

* Hochmittelalter (11. – 13. Jahrhundert)

Rosemarie Schuder: Der Ketzer von Naumburg. (leider kein Link verfügbar, Infos zur Autorin gibt es HIER)

* Spätmittelalter (14. – 15. Jahrhundert)

Tariq Ali: Im Schatten des Granatapfelbaums.

5. EXKURS #2
* Die Kreuzzüge (1096-1444)

Stephen Lawhead: Der Gast des Kalifen.

alternativ:

Peter Berling: Das Kreuz der Kinder.

6. Neuzeit
* Frühe Neuzeit: Reformation & Dreißigjähriger Krieg (1517 – 1648)

Rosemarie Schuder: Die Erleuchteten. (leider kein Link verfügbar, Infos zur Autorin gibt es HIER)

* Absolutismus & Aufklärung (1648 – 1789)

Sibylle Knauss: Füße im Feuer.

* Zeiten des Umbruchs (1789-1815)

Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit.

* Nationalismus, Industrialisierung & Kolonialismus (19. Jahrhundert)

Kai Meyer: Das Gelübde.

Herbert Beckmann: Mark Twain unter den Linden. (wird aber trotzdem noch gelesen 😉 ).

7. EXKURS #3
* Kolonialisierung (Amerika, Indien, Australien, Afrika etc.)

Philipp Felsch: Wie August Petermann den Nordpol erfand.

8. Neueste Geschichte
* Die Welt von 1900 – 1945 (Jahrhundertwende, Russische Revolution, Weimarer Republik, etc.)

Timothy Findley: Die Tochter des Klavierspielers.

* Erster Weltkrieg (1914 – 1918)

Ronan Bennett: Zugzwang.

* Nationalsozialismus & Zweiter Weltkrieg (1933 – 1945)

Wolfgang Brenner: Der Adjutant.

Sonderregeln
Dazu muss zusätzlich zu den Romanen je ein Sachbuch zu den folgenden fünf Stationen gelesen werden:

1. Ur- und Frühgeschichte oder Antike

Frank M. Ausbüttel: Germanische Herrscher.

2. Mittelalter

Jacques LeGoff: Die Geburt Europas im Mittelalter.

3. Neuzeit

Karl Vocelka: Geschichte der Neuzeit.

4. Neueste Geschichte

Ulf Schmidt: Hitlers Arzt Karl Brandt.

5. Exkurs: Sagen in der Geschichte

Heinz Rölleke: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung.