In der Kindheit eng befreundet, findet die Freundschaft zwischen Sabine und Isabel während der Pubertät ein jähes Ende. Isabel avanciert zum beliebtesten Mädchen der Schule und macht Sabine das Leben schwer. Doch eines Tages verschwindet Isabel spurlos, niemand hört je wieder etwas von ihr.
Neun Jahre später holt Sabine die Vergangenheit ein. Depressionen, Probleme auf der Arbeit, eine sich anbahnende Beziehung zu einem Freund aus der Jugendzeit machen ihr zu schaffen und dann steht auch noch ein Klassentreffen an. Immer öfter muss sie an damals denken: Was ist mit Isabel geschehen? Verdrängte Erinnerungen kämpfen sich an die Oberfläche und Sabine muss erkennen, dass sie mehr zu wissen scheint als sie bislang glaubte …
Ich glaube, dies war tatsächlich mein erster niederländischer Thriller und es war mein erstes Buch von Simone van der Vlugt, aber es wird sicherlich nicht mein letztes gewesen sein.
Gekonnt stellt sie die Charaktere vor und baut die Spannung langsam, aber konstant auf. Eh man es merkt, steckt man mitten drin in der Geschichte und kann das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Die Sprache ist einfach gehalten, aber sehr präzise, die Sätze sitzen punktgenau und damit schafft es die Autorin, ihre Leser so in den Bann zu ziehen. Man stolpert nicht über irgendwelche pompösen Stilmittel, man gleitet einfach durch den Text und kann sich ganz der Geschichte widmen.
Und obwohl man zwischendurch immer wieder ahnt, was mit Isabel geschehen sein könnte und obwohl der mögliche Täterkreis sehr klein und übersichtlich ist, schafft es die Autorin doch, einen immer wieder auf eine andere Fährte zu führen.
Der erste Satz:
„Das letzte Stück fährt sie allein.“
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, einen Stern Abzug gibt es nur, weil für mich am Ende doch noch ein, zwei offene Fragen geblieben sind. Insgesamt handelt es sich bei „Klassentreffen“ um einen wirklich fesselnden, atmosphärischen Thriller und ich kann es kaum erwarten, mehr von der Autorin zu lesen.
Autorin: Simone van der Vlugt
Titel: Klassentreffen Originaltitel: De reünie Taschenbuch: 384 Seiten Verlag: Diana Taschenbuch gelesen auf: Deutsch ISBN-13: 978-3453351776
Gwen ist mitsamt zwei Katzen, gebrochenem Herzen und reichlich orientierungslos auf Wohnungssuche und lebt vorübergehend bei einer Freundin, als sie einen Anruf von ihrer Tierärztin erhält: Es gäbe da ein sehr besonderes Kätzchen, das dringend ein Zuhause suche und das niemand haben wolle. Um nicht als eiskalt dazustehen, ist Gwen einverstanden, es sich anzusehen – aber nehmen will sie es auf keinen Fall, ihr Leben ist doch schon chaotisch genug, auch ohne eine dritte Katze. Als sie das kleine, augenlose Fellbündel sieht, kippt ihr Entschluss jedoch ganz schnell. Der kleine Kater, nur wenige Wochen alt, konnte nie sehen, wegen einer Infektion mussten ihm die Augen entfernt werden und doch wirkt er kräftig, lebensfroh, richtiggehend selbstbewusst.
„Er ist so winzig, war mein erster Gedanke. Meine beiden Katzen waren fast ebenso jung gewesen, als ich sie aufgenommen hatte, aber ich hatte vergessen, wie unglaublich klein ein vier Wochen altes Kätzchen ist. […] Sein Fell war ganz schwarz und hatte die statisch-elektrische Flaumigkeit, die sehr kleine Kätzchen nun einmal haben, als lehne ihr Pelz sich gegen die Vorstellung auf, flach zu liegen. Wo seine Augen gewesen waren, befanden sich zwei kleine Nähte, und um den Hals trug er einen dieser Plastikkegel, mit denen man Tiere daran hindert, an Nähten oder Wunden zu kratzen.“
Der kleine blinde Kater bekommt den Namen Homer, nach dem blinden Verfasser des Heldenepos „Odysseus“, denn eins steht ohne Zweifel fest: Homer ist ein Held. Mit Heldenart orientiert er sich in seiner neuen Umgebung, erschnüffelt und erlauscht sich Hindernisse und Ziele und passt sich so schnell an, dass Gwen immer wieder nur staunen kann. Homer ist sich seiner Behinderung nicht bewusst – er kennt das Leben ja gar nicht anders! Er springt, spielt, balgt, tollt und kuschelt wie jede andere Katze seines Alters, er erforscht seine Welt und er hat keine Angst.
Und Gwen lernt von ihm. Sie lernt, sich einfach mal etwas zu trauen und ganz selbstverständlich das Gute vom Leben zu erwarten, sie lernt, Verantwortung zu übernehmen und das Leben von einer neuen Warte aus zu betrachten.
„Ich habe Homer also nicht aufgenommen, weil er süß und klein war oder weil er hilflos war und mich brauchte. Wenn man in einem Wesen etwas so Kostbares zu sehen glaubt, sucht man einfach nicht nach Gründen – ungünstige Zeit, Geldmangel und so weiter -, es sich selbst zu überlassen. Man nimmt sich vor, stark genug zu sein, um mit diesem Geschöpf zu leben, egal was passiert. Wenn man das tut, wird man allmählich zu dem, was man bewundert.
Damit will ich sagen, dass ich meine erste wirklich reife Entscheidung hinsichtlich einer Beziehung traf, als ich beschloss, dieses augenlose Kätzchen mit nach Hause zu nehmen.“
Ob Umzüge, Jobwechsel oder Männergeschichten, Homer legt die Rahmenbedingungen fest: Das Umfeld muss passen und wer nicht mit Homer kann, wer nur Mitleid für ihn empfindet und nicht seine Stärke sieht, ist nicht der Richtige für Gwen. Sie und ihre drei Katzen wachsen zu einer festen kleinen Familie zusammen und fast jeder, der Homer trifft, ist überrascht, wie gut der Kater seine Blindheit kompensiert. Natürlich besteht Gwens Leben nicht nur aus Höhen, doch auch die Tiefen wie bspw. den 11. September 2001 (Gwen und die Katzen sind kurz zuvor nach New York und auch noch ausgerechnet in die Nähe der Twin Towers gezogen) meistern sie mit Bravour und schließlich gelingt es auch einem Mann, nicht nur Gwens, sondern auch sämtliche Katzenherzen zu erobern …
„Homer und ich“ ist ein wunderschönes und zu Herzen gehendes Buch, das von tiefer Liebe und viel Verständnis und Einsicht zeugt.
Sicherlich geht mir das Buch auch deswegen so ans Herz, weil auch meine eigenen Katzen weder gesund noch auf gewöhnlichem Weg zu mir gekommen sind, aber ich glaube, das Buch hat diese Wirkung auf jeden, der Tiere und insbesondere Katzen liebt. Gwen Coopers Geschichte ist nicht nur wahr, sie ist auch wunderschön geschrieben.
Ich hatte das Buch binnen einer Nacht durch, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte, denn Homers Wesen hatte mich ganz schnell in seinen Bann gezogen und Gwen Coopers Art, die Dinge in Worte zu packen, fesselt mindestens genauso. Dieses Buch ist wie eine feste, warme, kätzische Umarmung.
Wer Gwen und Homer mal in bewegten Bildern sehen möchte, hat hier die Gelegenheit:
Autorin: Gwen Cooper Titel: Homer und ich: Wie mir ein blindes Kätzchen die Freude am Leben zurückgab Originaltitel:Homer’s Odyssey: A Fearless Feline Tale, or How I Learned about Love and Life with a Blind Wonder Cat Gebundene Ausgabe: 340 Seiten Verlag:mvg Verlag Gelesen auf: Deutsch ISBN-13: 978-3868821673
Jeder, der den Film „Schindlers Liste“ gesehen hat, wird sich an das kleine Mädchen im roten Mantel erinnern. Roma Ligocka war dieses kleine Mädchen; sie besaß einen roten Mantel, sie irrte bei der Räumung des Krakauer Gettos durch die Straßen.
Als sie gemeinsam mit anderen Holocaust-Überlebenden bei der Premiere den Film „Schindlers Liste“ sieht, erkennt sie sich wieder und beginnt, ihre traumatischen Kindheitserlebnisse aufzuarbeiten. Dies tut sie zunächst in dem wunderbar geschriebenen und sehr berührenden Buch „Das Mädchen in dem roten Mantel“ (Rezension von Ada Mitsou), doch damit ist die Vergangenheitsbewältigung noch nicht vollendet, denn die Bekanntheit, die ihr nun zuteil wird, birgt auch Schattenseiten.
Erst ein seltsamer Anruf, dann ein Brief.
„Es gibt Briefumschläge, die signalisieren: Es ist nichts Gutes darin. Man mag sie gar nicht öffnen. […] Jahrelang habe ich mich gefragt, was ich tun werde, wenn jemand diese alte Geschichte herausholen sollte. Die Wahrheit ist: Ich habe es bis jetzt nicht geschafft, mit irgendjemandem darüber zu sprechen. Selbst mit mir selber nicht. Möglicherweise habe ich das Unglück meiner Familie mein Leben lang mit mir herumgetragen – seitdem ich sieben Jahre alt war.“
Roma öffnet den Brief, er bezieht sich auf den Anruf, anbei ein Zeitungsartikel mit Fotos ihrer Eltern und einem Text, der sie wie ein Keulenhieb trifft:
„Der Vater der Bestsellerautorin Roma Ligocka, deren Buch über eine Kindheit im Holocaust in der Welt bekannt geworden ist, soll ein Kapo im Lager gewesen sein. Angeblich hat er Menschen geschlagen und in den Tod geschickt. Nach dem Krieg ist er verhaftet worden und starb kurze Zeit später im Gefängnis.“
Roma macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.
War ihr Vater wirklich ein grausamer Kapo? Obwohl doch Menschen, die mit ihm im Lager waren, etwas ganz anderes berichten?
In „Die Handschrift meines Vaters“ geht es nicht nur um die Spurensuche an sich, sondern vor allem um das Gefühlsleben von Roma Ligocka, dass sie wunderbar zu Papier zu bringen versteht. Es handelt sich nicht um eine stringente Erzählung, nicht um einen schieren Bericht, viele Passagen sind eher tagebuchartig, psychologisch angehaucht, sehr emotional und stark auf das Umfeld, das Drumherum während der Spurensuche, konzentriert.
Mir gefällt genau dieser Aspekt, mir gefällt die Art, wie hier ein schweres Trauma aufgearbeitet wird und mir gefällt, wie die Autorin schreibt.
Manches hätte vielleicht etwas anders angeordnet sein können, manche Abschnitte wären vielleicht nicht nötig gewesen, aber alles in allem halte ich das Buch für sehr lesens- und empfehlenswert.
Ein Hotel irgendwo in der Wüste. Etwas Großes steht bevor: Abgehalfterte Barkeeper, schizophrene Musiker und eine Handvoll Zombies machen sich auf den Weg zu dem Rock-Festival, das unter dem Motto „Zurück von den Toten“ steht. Die Teilnehmer sollen längst verstorbene Stars imitieren. Keiner von ihnen ahnt, dass sie dem Tod näher sind, als ihnen lieb ist. Denn ein weiterer Gast steht auf der Liste: ein wahnsinniger Killer namens Bourbon Kid …
Bourbon Kid ist also wieder da.
Aufmerksame Blogleser wissen, dass ich an „Das Buch ohne Namen“ und „Das Buch ohne Staben“, den ersten beiden Bänden dieser Bourbon Kid- Reihe, riesigen Spaß hatte und das, obwohl das ja nicht wirklich mein bevorzugtes Genre ist ;-).
Umso enttäuschender fand ich nun den dritten Band.
Dieser spielt zehn Jahre vor Band eins und zehn Jahre nach den Geschehnissen, die Bourbon Kid zum Killer werden ließen.
Bourbon Kid ist noch im Killerbusiness unterwegs (das will er ja am Ende des zweiten Bandes ändern), Sanchez hat bereits seine Bar, Elvis lebt noch und sie treffen sich alle drei in einem Hotel in der Wüste, an einem Ort namens Devils Graveyard (so lautet übrigens auch der Titel des Buches im Original – man muss wohl kaum darüber diskutieren, wie wahnsinnig bescheuert der deutsche Titel ist …).
Dort sind natürlich wieder einige andere Killer unterwegs und die Untoten dürfen auch nicht fehlen.
Doch im Gegensatz zu den ersten beiden Büchern fehlt irgendwie der … Esprit? Der überspringende Funke? Der Tarantino-in-Buchform-Effekt?
Es wird gelabert und ein klein wenig gemetzelt (aber deutlich unkreativer als früher) – und mehr nicht. Die eigentliche Handlung ist dröge wie die Wüste Gobi, nichts zu finden von dem bösen schwarzen Humor, der kennzeichnend für die ersten beiden Bände war.
Bourbon Kid verhält sich nicht wie der Bourbon Kid, den man in den beiden ersten Büchern kennengelernt hat, es menschelt alles viel zu sehr und dadurch leidet die Action.
Der Handlungsbogen ist durchzogen von Anspielungen auf die Jetzt-Zeit (Michael Jacksons Tod, die allgegenwärtigen Castingshows usw.) und auch das unterscheidet sich von den ersten beiden Büchern, deren Handlungszeit man bislang nicht wirklich einordnen, lediglich wage erahnen konnte.
Auch leidet das Buch schwer unter dem Wechsel des Handlungsortes – Santa Mondega kennt man und ebenso sein Untotenproblem; das nun auf den Rest der Welt auszuweiten, das ist einfach doof und dann tauchen auch nur Zombies auf, keine Vampire, keine sonstigen Untoten. Laaaaaaaangweilig.
Am meisten aber hat mich wirklich die Darstellung des Bourbon Kid gestört, der in diesem Band zu einem stinknormalen 08/15-Killer verkommt, dessen geheimnisvolle Aura völlig flöten geht, der einfach viel zu viel QUATSCHT.
Alles in allem kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass dieses Buch nicht vom selben Autor stammt wie die ersten beiden. Und wenn doch, dann muss er wohl unter enormem Druck gestanden oder einfach eine schlechte Phase gehabt haben, denn „Das Buch ohne Gnade“ kann nicht einmal im Ansatz mit den ersten beiden Bänden mithalten.
Das Buch bekommt überhaupt nur zwei Sterne von mir, weil mich das Wiederlesen mit Elvis gefreut hat und weil der dumme Sanchez immer noch derselbe dumme Sanchez ist, über dessen Idiotie man ordentlich schmunzeln kann.
Autor: Anonymus Titel: Das Buch ohne Gnade Originaltitel: The Devil’s Graveyard Taschenbuch: 432 Seiten Verlag: Bastei Lübbe Sprache: Deutsch ISBN-13: 978-3785760482
Tobias Wimbauer, Autor und Antiquar in Hagen, spricht in fünf Interviews über Leben und Schreiben, Bibliophilie, Biokochen, die Jüngerforschung und über seine politische Vergangenheit.
„muss mal gesagt werden. wunderbar, was wimbauer von seinem leben erzählt. klingt wie eine katze hinter warmen ofen. also noch lebend, das tier.“ Sibylle Berg
Und da hat die Frau Berg recht!
Wem Tobias Wimbauer kein Begriff ist, der ist ganz offensichtlich weder auf Twitter noch auf Facebook oder neuerdings auf Google+ , und wenn ich normalerweise solche Social-Media-Verweigerer auch beglückwünsche, in diesem Fall kann man einfach nur sagen: Da entgeht euch was.
Tobias Wimbauer
Umtriebig ist er da, der Herr Wimbauer, seines Zeichens Antiquar, Autor und Verleger. Neben einem eigenen Buchversand (klickt auf den Link, kauft reichlich! 😉 ) ist er Verleger des Eisenhut-Verlags.
Im (oder eher dem?) Web 2.0 zeigt der Herr Wimbauer Dinge aus seiner Welt, zum Beispiel kätzisches aus seinem sechs-Katzen-Katzarchiat oder postet Fotos von verlockendem, von ihm gekochtem Bio-Essen.
Mein persönliches Zeichen dafür, dass es Zeit ist, Feierabend zu machen, ist, wenn Herr Wimbauer in die Küche hüpft (umso tragischer, dass er das gelegentlich vergisst und ich dann viel zu spät vom Schreibtisch aufstehe 😉 ).
Tobias war einer der ersten, denen ich bei Twitter regelmäßig folgte und ich finde die Berichte aus seinem Alltag hoch interessant und war daher erfreut, durch „Ausweitung der Bücherhöhle“ noch mehr von und über ihn zu erfahren.
"Mit Büchern leben" - einen passenderen Titel gibt es für die Bücherhöhle und Familie Wimbauer wohl kaum.
Im vorliegenden Büchlein findet man nun fünf Interviews, die von Martin Böcker, Frank Fischer, Nicole Rensmann, Andreas Schneider und André Seelmann geführt wurden und dank der man die Person Tobias Wimbauer noch besser kennenlernt.
Offen und ehrlich steht er Antwort, erzählt aus seinem Leben, spricht auch völlig offen über seine „Rechtskurve“.
Mit Anfang zwanzig ist die Mischung aus Grössenwahn, Samenstau und grandios überzogenem Konto ein politischer Beschleuniger, und mit Anfang zwanzig ist wohl jeder irgendwie radikal, oder nicht? Mit Familie und eigener Firma werden andere Dinge wichtig, auch änderte sich meine Bewertung der Dinge […].
Natürlich kommt auch seine Leidenschaft für Ernst Jünger nicht zu kurz und endlich erfährt man, wie das alles eigentlich begann und er erzählt ebenfalls, wie er seine Frau Silvia kennengelernt hat und wie so ein Alltag als Antiquar und Verleger aussieht (so viel sei gesagt: so ein Tag ist verdammt lang).
Einblick in die Bücherhöhle inkl. Kater Casimir
... und vom Wein (Bio-Wein!) versteht der Herr Wimbauer auch noch etwas.
Kater Omma Alfred, der sogar seine eigene Facebook-Seite mit rund 150 Freunden und Sklaven hat, posiert in der Bücherhöhle.
Mir hat die Lektüre von „Ausweitung der Bücherhöhle“ ausgesprochen gut gefallen, was zum einen daran lag, dass es einfach spannend ist, auf die Art Neues über jemanden zu erfahren, an dessen Leben man irgendwie tagtäglich Anteil nimmt, zum anderen aber auch, weil der Herr Wimbauer sich großartig ausdrücken kann. Es macht einfach Spaß, seine Worte, seine Texte und Antworten zu lesen.
Was macht ein Antiquar, wenn er gerade nicht liest, schreibt oder Bücher katalogisiert, verpackt und versendet?
Er schläft, kocht, krault die Katzen, ist im Garten und kümmert sich um die Rosen. Weniger konkret: So taumeln wir voran … der pluralvirtuelle Sog, der einen aufschlürft und als Marginalie wegspült, auskotzt aus Angstgebilden und Peripherwahrheiten, durch die man sich durchgehangelt und hindurchgewühlt hat, ein paar Lichter hier und da. Das Wenige, das Echte, das lebt und pulsiert und bleibt …
Katzenkino mit vier von derzeit sechs Herrschern der Bücherhöhle.
Wer also etwas (mehr) über Tobias Wimbauer oder generell das Leben eines selbständigen Antiquars und Verlegers erfahren möchte, dem sei dieses Büchlein dringend ans Herz gelegt!
„Die Therapie hatte mir in vieler Hinsicht geholfen, erwachsen zu werden, doch oft fühlte ich mich auch wieder wie ein Kind, als würde ich von vorn anfangen. Viele Dinge, vor allem einfache Dinge, die ich lange als selbstverständlich betrachtet hatte, bestaunte ich wie kleine Wunder.“
Lorna Martin ist Mitte 30 und hat eigentlich schon einiges in ihrem Leben erreicht – glücklich ist sie aber dennoch nicht. Ständig kommt sie zu spät, macht alles komplizierter als es ist und geht damit auch ihrem Umfeld gehörig auf die Nerven. Trotz anfänglichem Widerstand lässt sie sich schließlich von ihrer Schwester und einer guten Freundin -beide Psychologinnen- dazu bewegen, sich selbst mal einer Bestandsaufnahme durch den Profi zu unterziehen. Zu Beginn begegnet Lorna ihrer Therapeutin Dr. J. mit Argwohn, doch mit der Zeit erkennt sie, dass ihr nichts Besseres hätte passieren können, als bei dieser Frau auf der Couch zu landen. Lorna beginnt, sich mit all den Facetten, die ihre Gefühlswelt so parat hält, aktiv auseinanderzusetzen, mit all der unterdrückten Wut und Eifersucht, dem Neid, dem Egoismus und ihrem Wunsch nach Liebe. Dabei schießt sie oft übers Ziel hinaus, was dem Leser manchen Fremdschäm-Moment, aber auch manchen Lacher beschert.
Alles in allem hat Lorna Martin ein sehr persönliches und durchaus tiefgehendes Buch geschrieben und berichtet ganz offen über viele Dinge, über die wir anderen gerne das Mäntelchen des Schweigens decken. Dabei bedient sie sich einer lockeren, humorigen Sprache, die es leicht macht, das Buch in einem Rutsch zu lesen.
Viele Rezensenten werfen der Autorin vor, absolut jedes Klischee zu bedienen, aber mal ehrlich: Zum Klischee werden die Dinge doch erst, weil sie zum Leben vieler Menschen gehören und immer wieder vorkommen und Lorna Martin erzählt eben aus ihrem Leben; wessen Leben ist denn bitte komplett klischeefrei?
Gerade, weil einem so viele Dinge in dem Buch selbst bekannt vorkommen, gewinnt das Buch an Tiefgang, denn es regt dazu an, sich mit sich selbst auseinander zu setzen, sich zu fragen, wie man in der jeweiligen Situation reagiert und gehandelt hätte, sich mit dem eigenen „Mut zur Mittelmäßigkeit“ in einer Welt voller vermeintlicher Perfektionisten zu konfrontieren und auch die eigenen weniger erfreulichen Charaktereigenschaften einfach mal hinzunehmen, ohne permanent Selbstkritik zu üben.
Kritikpunkte:
Ich finde das Cover, im Vergleich zur englischen Ausgabe, saumiserabel, kitschig, weibchenmäßig (ok, das amerikanische Cover ist noch fürchterlicher, aber dennoch) und noch saumiserabler finde ich diesen dämlichen Aufkleber auf dem Buch, der einen Zusammenhang zu „Bridget Jones“ herstellen und somit wohl direkt mal die vermeintliche Zielgruppe ansprechen soll: Frauen über 30 mit Hang zu verkitschtem, romantischem Weltbild und geringfügiger Bodenhaftung. Das ist jetzt keine Kritik an „Bridget Jones“ oder allen, die das Buch toll fanden, aber beim besten Willen sehe ich keinen Zusammenhang zwischen diesen Büchern, mal abgesehen vom ähnlichen Alter der Protagonistinnen, und ja, es macht mich richtig ärgerlich, dass dieser Vergleich gezogen wird!
Diese Tendenz, das Buch zu „verniedlichen“, kann man auch gut anhand der Titelgebung beobachten. Heißt das Buch im englischen Original noch „Woman on the Verge of a Nervous Breakdown: Life, Love and Talking It Through“, so trägt es im amerikanischen den Titel „Girl on the Couch: Life, Love, and Confessions of a Normal Neurotic“. Aus der Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs wird das normal-neurotische Mädchen wird ein Pendant zu Bridget Jones. Fehlt nur noch die Schokolade. Och nööööööööööö.
Am Buch selbst habe ich recht wenig auszusetzen, lediglich einige langgezogene, zu arg dahin plätschernde Passagen im letzten Drittel wären meines Erachtens nicht nötig gewesen.
Von mir gibt es vier Sterne für Lorna Martin.
Titel:Das Leben, die Liebe und ein Jahr auf der Couch. Originaltitel: Woman on the Verge of a Nervous Breakdown: Life, Love and Talking It Through. Autorin: Lorna Martin Broschiert: 416 Seiten Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag GmbH; Auflage: 1 (1. Januar 2009) gelesen auf: Deutsch ISBN-13: 978-3596179244
Kurzinfo:
Kennen Sie nicht auch solche Menschen, die sich selber im Weg stehen, weil sie sich immer an allem die Schuld geben? Die sich immer ganz mies fühlen, weil sie gar nicht merken, dass die anderen sie ausbeuten?
Hendrikje Schmidt ist eine Pechvogelin.
Und jetzt sitzt sie auch noch im Gefängnis und erzählt der spröden Psychologin Frau Dr. Palmenberg ihre Geschichte. Denn eigentlich hatte Hendrikje ihr Leben mal ganz gut im Griff. Tagsüber arbeitet sie als Bedienung in einem Café, nachts malt sie Bilder. Doch an Weihnachten schlägt das Schicksal knüppeldick zu: Von einem Tag auf den anderen ist Hendrikje bis über beide Ohren verschuldet, allein und todunglücklich. Und weil ihr Selbstmordversuch kläglich misslingt, wollen ihre Freunde ihr beim zweiten Mal helfen. Bloß, dass am Ende nicht Hendrikje, sondern zwei ihrer Freunde tot sind. Quelle: DTV
Der erste Satz:
„Störe ich?“
Die Hendrikje, ach ja. Erst denkt man: Was für eine Idiotin! Doch diese Idiotin, die hat Herz. Und Courage, auch wenn man eine Weile braucht, das zu verstehen. Hendrikje glaubt, 1,5 Menschen auf dem Gewissen zu haben und erzählt ihrer Psychologin, die stets perfekt und wie „dahingegossen“ aussieht, aus ihrem Leben. Das geschieht in einem wunderbaren, oft naiv klingenden Plauderton mit Hamburger Einfärbung, der es leicht macht, in Hendrikjes Welt einzutauchen. Es ist, als säße sie einem gegenüber und flappst in ihrer einfachen Umgangssprache daher, und doch gelingt es der Autorin, ebenso poetisch wie flappsig zu klingen – etwas, was ich bei deutschen Autoren noch nicht oft angetroffen habe. Ich will jetzt nicht die modernen deutschen Romane kritisieren, aber es ist doch oft so, dass sie entweder derbe umgangssprachlich oder gekünstelt poetisch klingen; den meisten geht das gesunde, lesbare, freudenweckende Mittelmaß ab. Ulrike Purschke zum Glück nicht.
Hendrikje macht Spaß und hinterlässt ein wohlig-warmes Gefühl im Herzen und dafür gibt es verdiente fünf Sterne. Ein ganz wunderbares Buch!
Die meisten Menschen haben schon einmal von Oskar Schindler gehört, der während des Zweiten Weltkriegs rund 1200 jüdische Zwangsarbeiter vor den nationalsozialistischen Vernichtungslagern bewahrt und ihnen so das Leben gerettet hat. Schindler tat dies jedoch nicht ganz uneigennützig, zumindest anfänglich waren finanzielle Interessen im Spiel.
Doch es ging auch anders, es gab auch Menschen, die völlig ohne Eigennutz halfen.
Einer von ihnen war Aristides de Sousa Mendes.
Er rettete rund 30.000 Menschen, darunter etwa 10.000 Juden, und dennoch ist sein Name bis zum heutigen Tag nur wenigen Menschen außerhalb Portugals ein Begriff.
Das vorliegende Buch befasst sich eingehend mit dem Leben und Wirken von Aristides de Sousa Mendes, angefangen bei seiner Kindheit bis weit über seinen Tod hinaus. Detailliert und in angenehm sachlichem Ton schildert der Autor nicht nur das Leben und die äußeren Umstände von Aristides, sondern auch das seiner Familie und macht es so möglich, sich ein Bild von dem Mann zu machen, der so viel Gutes tat, den die Geschichte jedoch viel zu lange in Vergessenheit ruhen ließ.
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>> An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass der folgende Text auf Leben und Wirken von Aristides de Sousa Mendes Bezug nehmen wird, wie es auch im Buch geschildert ist.
Wer also nichts über den Inhalt des Buches und die Biographie Aristides de Sousa Mendes‘ erfahren möchte, bricht die Lektüre bitte jetzt ab.
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Aristides de Sousa Mendes, geboren 1885, war 1940 portugiesischer Generalkonsul in Bordeaux.
Flüchtlingsströme aus Deutschland, den besetzten Teilen Frankreichs und des restlichen Europas strömen zu dieser Zeit gen Süden, um über die noch nicht besetzten französischen Teile und via Spanien nach Portugal zu gelangen, von wo aus man sich die Flucht weg vom europäischen Kontinent erhofft.
Doch nach Spanien gelangt nur der, der ein Visum hat …
Der portugiesische Diktator António de Oliveira Salazar, von de Sousa Mendes gerne auch als „der portugiesische Stalin“ bezeichnet, hatte ein Jahr zuvor im Rundbrief „Circular 14“ erlassen, dass für „Ausländer, deren Nationalität unbekannt, verworfen oder rechtsstreitig ist; Staatenlose; Juden, die aus ihrem Herkunftsland oder wo sie untergekommen waren, vertrieben wurden…“ keine Visa auszustellen seien.
Aristides de Sousa Mendes stürzt dieses Rundschreiben in einen schweren Gewissenskonflikt und in eine schlimme seelische Verfassung. Er sieht täglich die Flüchtlingsströme, er erkennt, was mit ihnen geschehen wird, wenn niemand hilft. Besonders die wachsende Freundschaft mit Rabbi Chaim Krüger lässt ihn mehr und mehr erkennen, was falsch und was richtig ist.
Am 16. Juni, nach drei Tagen Isolation und innerer Einkehr, steht Aristides auf, rasiert sich, kleidet sich an und beginnt, was der Historiker Yehuda Bauer später als „die größte Rettungsaktion, die während des Holocaust von einem einzelnen Menschen durchgeführt wurde“ bezeichnen wird.
„Von nun an werde ich allen ein Visum geben, es gibt keine Nationalitäten, Rassen, Religionen mehr. […] Ich kann nicht zulassen, dass alle diese Menschen umkommen. Viele von ihnen sind Juden, und in unserer Verfassung steht eindeutig, dass Ausländern weder aufgrund ihrer Religion noch ihrer politischen Überzeugung der Aufenthalt in Portugal verweigert werden darf.
Ich habe beschlossen, diesem Prinzip treu zu sein, werde aber nicht zurücktreten. Ich kann dem christlichen Glauben, dem ich angehöre, nur treu bleiben, wenn ich so handle und der Stimme meines Gewissens folge.“
Visum um Visum wird ausgestellt, wie am Fließband wird gestempelt und unterschrieben. Die Nachricht, dass jedermann ein Visum erhalten kann, verbreitet sich wie ein Lauffeuer, immer mehr und mehr Flüchtlinge stürmen die Kanzlei, darunter auch die Familie de Rothschild und Otto von Habsburg, der freilich nicht selbst erscheint, sondern einen Sekretär schickt. Nicht einmal Gebühren erhebt de Sousa Mendes mehr, es muss schnell gehen, Zeit darf nicht verplempert werden, schließlich verstößt er gegen das Gesetz Salazars.
Und dieser erfährt auch bald davon, bereits am 20. Juni fordert die Regierung den Konsul auf, seine Aktivitäten einzustellen, am 23. Juni reist de Sousa Mendes in die Heimat, nicht jedoch, ohne auf dem Weg noch weitere Visa auszustellen und einige Flüchtlinge persönlich über die Grenze zu begleiten.
Am 24. Juni erklärt Salazar sämtliche durch den inzwischen entlassenen Konsul ausgestellte Visa für nichtig, mehr noch, er fordert seine Botschafter auf, in Zukunft nur noch den „reinen Menschen“, also den Nichtjuden, Visa auszustellen.
In Portugal wird Aristides nicht nur seines Amtes enthoben, er wird auch in einem Disziplinarverfahren für schuldig erklärt, sämtliche Gelder, die Pension, sogar seine Lizenz als Rechtsanwalt werden gestrichen. Schlimmer ist jedoch die gesellschaftliche Ächtung, der er und seine gesamte Familie in Zukunft ausgesetzt sein werden; diesbezüglich leistet Salazar ganze Arbeit: Aristides de Sousa Mendes ist nun ein Niemand.
Die ehemals wohlhabende Familie verarmt, ist zeitweise sogar auf die Unterstützung durch die Jüdische Gemeinde angewiesen. Gesundheitlich geht es ebenso mit Aristides bergab.
1954 verstirbt er, ohne rehabilitiert zu sein.
Um die Anerkennung der Taten de Sousa Mendes‘ und um seine politische Rehabilitierung müssen seine Nachkommen und Unterstützer lange kämpfen.
Yad Vashem in Jerusalem wird aufmerksam gemacht. Yad Vashem ist die „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“, auch die größte Gedenkstätte zur Erinnerung und Dokumentation der Taten nichtjüdischer Personen. Die Verantwortlichen der Gedenkstätte werden mit der Untersuchung des Falles Aristides de Sousa Mendes beauftragt.
1961 wird zu Ehren von Aristides ein Baum in der „Allee der Gerechten unter den Völkern“ gepflanzt – de Sousa Mendes ist bis heute der einzige Portugiese, der in der Allee vertreten ist.
1966 lässt Yad Vashem sogar eine Gedenkmedaille prägen, die Aufschrift lautet: „Für Aristides de Sousa Mendes, das dankbare jüdische Volk“. Auf der Rückseite steht: „Wer ein Menschenleben rettet, rettet die Menschheit“.
Verschiedene amerikanische Zeitschriften berichten über de Sousa Mendes, dies nicht zuletzt, weil die nach Amerika ausgewanderten Familienmitglieder nicht davon ablassen, Aristides rehabilitieren lassen zu wollen. Große Unterstützung erhalten sie von den Kindern Rabbi Krügers und dem portugiesischstämmigen Politiker John Paul, der 1986 eine Petition zur Rehabilitierung von Sousa Mendes initiiert, diese in der New York Times veröffentlicht und an die portugiesische Regierung schickt. 1987 nimmt das amerikanische Abgeordnetenhaus eine Resolution an, Mitinitiator ist Ted Kennedy.
Auch Otto von Habsburg setzt sich ein und bedankt sich bei den Nachfahren seines Retters:
„Ich möchte Ihnen noch einmal schriftlich mitteilen, dass ich Ihrem Großvater auf ewig dankbar sein werde. Er war ein großer Gentleman, ein Mann von bewundernswertem Mut und Integrität, der seinen Grundsätzen treu blieb, ohne dabei an seine persönlichen Interessen zu denken.
In einer Zeit, in der viele Menschen feige waren, war er ein wirklicher Held des Abendlandes.“
Am 13. März 1988, über 30 Jahre nach dem Tod de Sousa Mendes und fast 50 Jahre nach seinem Einsatz für die Flüchtlinge, wird er durch das Parlament in Lissabon offiziell rehabilitiert.
Die Gesten der Anerkennung mehren sich seitdem. So ist in der Negev-Wüste ein Wald mit etwa 10.000 Bäumen -in Anlehnung an die Zahl der durch de Sousa Mendes geretteten Juden- nach ihm benannt, Straßen und Plätze in Portugal, aber auch in Österreich oder Kanada tragen seinen Namen und seit 2008 initiiert der Verein Vision und Verantwortung e.V. eine Ausstellung.
Vor zwei Jahren erschien unter dem Titel „Désobéir“ (engl: The consul of Bordeaux) ein Film über Leben und Handeln von Aristides de Sousa Mendes. José-Alain Fralon, Autor der Biographie, war als Drehbuchautor maßgeblich an der Entstehung des Films beteiligt.
Eine Leseprobe des Buches findet sich auf der Verlagsseite.
Klappentext: Lothar Koopmann, einst korpulentes Kind einer rheinischen Arbeiterfamilie, wird in späten Jahren sportlich: Mit seiner angetrauten Ehefrau Christa schließt sich der gelegentliche Jogger einem Lauftreff an und schnauft erhitzt auf immer längeren Strecken durch Feld, Wald und Flur. Er verwirklicht schließlich den großen Traum, Marathon zu laufen. Seine vergnüglichen Erinnerungen sind durchsetzt mit vielen kuriosen Ereignissen und heiteren Begegnungen am Rande der Wege und erzählen mit einem geistreichen Augenzwinkern von der Lust am Laufen und der Last des Trainings. Der Essener Karikaturist Thomas Plaßmann setzte die „Mission Marathon“ in humorvolle Zeichnungen um, die den Weg des Autors bis zum Ziel begleiten.
Meinung:
Ich lese sehr gerne Erlebnisberichte von Läufern, denn diese halten oft Inspiration und Anregung parat oder man findet sich mit seinen eigenen Lauferfahrungen in ihnen wieder.
Bei diesem Buch habe ich leider weder eigene Erfahrungen wiedererkennen können noch hat es mich inspiriert; es hat mich ehrlich gesagt nicht einmal besonders gut unterhalten.
Es ist zu gewollt lustig, das beginnt schon mit den diversen Einleitungen (Widmung, Danksagung, Grußwort, Vorlauf und Anlauf), die man zu Beginn des Buches findet und das setzt sich leider durchs gesamte Buch hinweg fort. Was bei Achim Achilles lockerflockig und witzig wirkt, wirkt hier leider sehr gezwungen, aufgesetzt, zu gewollt, die Sätze zu überladen. Der Leser soll offenbar unbedingt lachen – hat bei mir so ganz und gar nicht geklappt.
Aber, um auch etwas Positives festzuhalten: Die Karikaturen sind tatsächlich sehr gut.
Bewertung:
Ein Stern.
Titel: Mission Marathon. Wie ich kein Superläufer wurde. Autor: Lothar Koopmann. Broschiert: 251 Seiten Verlag: Sportwelt Verlag ISBN-13: 978-3941297043
Es war klar, dass sich das Hörbuch, welches ich unmittelbar nach „Ich mach dir Betonschuhe“ hören würde, an einer unglaublich hohen Lachmesslatte messen lassen muss.
Meine Wahl fiel auf „Macho Man“ und was soll ich sagen – die Lachmesslatte wurde nicht nur übersprungen, sie wurde noch um einiges höher gelegt.
Worum gehts? Von den 68ern erzogen, lebte er dreißig Jahre als Weichei. Jetzt verliebt er sich in eine Türkin. Aber wie überlebt ein Frauenversteher in einer Welt voller Machos? Quelle
Moritz Netenjakob liest sein Buch selbst und ich hab mich auf Anhieb in die Stimme verliebt :-D.
Dazu dann noch diese herrliche Geschichte, die großartigen Passagen, in denen Protagonist Daniel und sein bester Freund in Udo-Lindenberg-Sprech verfallen, die türkische Großfamilie und all die kleinen und großen Fettnäpfchen – großartig!
Wieder mal ein Buch, das keinesfalls als Einschlafhilfe geeignet ist, denn ob man will oder nicht, man muss einfach unweigerlich lachen angesichts all der kuriosen Erlebnisse des armen Daniel und vor allem angesichts der fantastischen Interpretation des Vorlesers/ Autoren.
Ich war angesichts der vielen begeisterten Rezensionen wirklich skeptisch, aber dieses Hörbuch hat gehalten, was die Begeisterungsstürme versprochen haben, ich hatte zwei äußerst durchwachte, lachanfallunterdrückende Nächte ;-).
Es gibt einfach Bücher, deren Hörbuchversionen die Printausgaben bei weitem übertreffen und ich möchte mal behaupten, „Macho Man“ gehört dazu.
Fünf Sterne.