Was, wenn man an der Geschichte herumdrehen könnte? Wenn Hitler nie geboren worden wäre? Hätte es den Nationalsozialismus dann nicht gegeben, wären Millionen Menschenleben verschont geblieben, würden wir in einer besseren Welt leben?
Stephen Fry nimmt sich in „Geschichte machen“ dieses Gedankenexperiments an – und kommt zu einem erschreckenden Ergebnis …
Leo folgte meinem Blick. „Primo Levi hat seinem Buch ‚Das periodische System‘ ein jiddisches Sprichwort vorangestellt“, sagte er. „Ibergekumene zoress is gut zu derzajln. – Überstandene Leiden lassen sich gut erzählen.
Vielleicht hatte er und vielleicht haben andere ihre Leiden überstanden. Ich werde meine niemals überstanden haben. Und sie haben sich auch nicht gut erzählen lassen. Ich bin mit einem Blut befleckt, das sich in dieser Welt nicht abwaschen lässt. Vielleicht in einer anderen. Wohlan, Michael, lassen Sie uns jene andere Welt erschaffen.“
Michael, ein 24jähriger Historiker und Leo, Physiker fortgeschrittenen Alters, lernen sich durch Zufall kennen und stellen fest, dass sie eine Gemeinsamkeit haben: Beide sind fasziniert von der Vorstellung, die Existenz Adolf Hitlers – und damit die des Nationalsozialismus – auszulöschen. Das Unmögliche gelingt ihnen – das Ergebnis ist jedoch keineswegs das, welches beide sich erhofft haben.
Stephen Fry ist ein großartiger Schauspieler – und ein fantastischer Autor. Nicht nur, dass er ganz wunderbar schreibt, man merkt auch jeder Zeile des Buches an, welch Genius sich in seinem Kopf verbirgt.
Klingt nach heftiger Schwärmerei? Ist es auch! Selten hat mich ein Buch in diesem Ausmaß begeistert und mitgerissen. Die Handlung ist so gut durchdacht, die Hintergründe so exakt recherchiert, der Bogen so gekonnt gespannt, dass man einfach begeistert sein muss.
Lesen!