Archiv der Kategorie: Fantasy

[KapitelLiebe♡] Amy Ewing/ Das Juwel – Die Gabe

Heute erwartet auch an dieser Stelle wieder eine Gastrezension aus dem Bereich Young Adult/Fantasy von der lieben Lisa aka KapitelLiebe ♡

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„Darf ich dir eine Frage stellen, Nummer 197?“, sagt Lucien leise. „Willst du dieses Leben?

Amy Ewing: Das Juwel ©Fischerverlage.de

Klappentext:
Violet lebt in Armut, aber sie hat
eine besondere Gabe.
Eine Gabe, die ihre Chance und ihr Fluch zugleich ist …

Violet Lasting ist etwas Besonderes. Sie kann durch bloße Vorstellungskraft Dinge verändern und wachsen lassen. Deshalb wird sie auserwählt, ein Leben im Juwel zu führen. Sie entkommt bitterer Armut und wird auf einer großen Auktion an die Herzogin vom See verkauft, um bei ihr zu wohnen. Eine faszinierende, prunkvolle Welt erwartet sie. Doch das neue Leben fordert ein großes Opfer von ihr: gegen ihren Willen und unter Einsatz all ihrer Kraft soll sie der Herzogin ein Kind schenken.
Wie soll Violet in dieser Welt voller Gefahren und Palastintrigen bestehen?
Als sie sich verliebt, setzt sie nicht nur ihre eigene Freiheit aufs Spiel.

Dieser überwältigende Fantasyroman entführt uns in eine Welt voller Glanz und voller Dunkelheit. Eine Welt, in der eine Gabe ein Fluch sein kann.

Quelle: Fischerverlage.de

Cover:
Das Cover ist ein echter Hingucker, einfach atemberaubend schön! Diese Farbe und das Glitzern laden zum Kauf ein. Als ich es in der Buchhandlung sah, war es Liebe auf den ersten Blick. Zuerst ein reiner Coverkauf.

Schreibstil:
Geschrieben wird aus Violets Sicht in der Ich-Form, es ist leicht und schnell zu lesen.

Inhalt:
Seit ihrem 12. Lebensjahr wird Violet Lasting in der Verwahranstalt auf ihr zukünftiges Leben als „Surrogat“ vorbereitet. Denn Violet verfügt über besondere Kräfte, die sie als Leihmutter für die adligen Frauen des Juwels unschätzbar wertvoll machen, da diese selbst nicht schwanger werden können.
Doch Violet will dieses Leben nicht, viel lieber würde sie im Sumpf bei ihrer Familie, der sie gewaltsam entrissen wurde, bleiben, auch wenn das hieße, in Armut zu leben. Doch ihr Schicksal ist aufgrund ihrer Gene vorherbestimmt. Schon bald landet Violet als Surrogat in den Klauen der Herzogin, die mit teuren Kleidern und exquistitem Essen darüber hinwegtäuschen will, dass Violet ihre Sklavin ist.

Klingt das für euch auch so schrecklich wie für mich?
Dann willkommen in Violets Welt!
Seit ihrem 12. Lebensjahr weiß sie von ihrer besonderen Gabe und ihrem Schicksal, als Surrogat dienen zu müssen.

Sie muss das Kind für ihre neue Herrin austragen!
Doch Violet wehrt sich gegen dieses Schicksal und muss bald feststellen, dass sie nicht die Einzige ist, die gegen diese alte Tradition ankämpft.

Meinung:
Lasst euch vom glitzernden, mädchenhaften Cover des Buches nicht täuschen, dies ist ein dystopischer, grauenhafter Zukunftsauftakt voller Intrigen, Sklaverei, Hass und Tod, aber auch etwas Liebe.

Amy Ewing hat mich sofort in die Welt von Violet hineingezogen. Nach zwei Tagen lesen war ich so dermaßen geflashed, dass ich mich gar nicht mehr auf ein neues Buch konzentrieren konnte. Endlich mal wieder ein Buch, das mich durchgehend gefesselt hat.

Fazit:
„Das Juwel“ ist eine klassische Jugenddystopie mit einer ungerechten Gesellschaft, einer jungen Heldin, die aufbegehrt und schwer dafür bezahlen muss.
Für Fans von „Die Tribute von Panem“ ist es eine absolute Leseempfehlung!

5 von 5 Lesesterne ☆☆☆☆☆

Eure KapitelLiebe♡

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Autorin: Amy Ewing
Titel: Das Juwel – Die Gabe
Originaltitel: The Jewel
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 1 (20. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3841421043
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 bis 17 Jahre

Ben Aaronovitch/ Die Flüsse von London

„Alles begann an einem kalten Dienstag im Januar, morgens um halb zwei, als Martin Turner, Straßenkünstler und nach eigenen Worten Gigolo in Ausbildung, vor der Säulenhalle von St. Paul’s am Covent Garden über eine Leiche stolperte.“

Ben Aaronovitch: Die Flüsse von London

Frisch ausgebildet wartet Police Constable Peter Grant auf eine glorreiche Zukunft bei der Londoner Polizei – und wird zu seinem Entsetzen den Schnarchnasen zugeteilt, die den Papierkram erledigen sollen. Zum Glück stolpert er über den Fall der kopflosen Leiche und er befragt den einzigen Zeugen am Tatort, Nicholas Wallpenny. Unglücklicherweise ist dieser schon geraume Zeit tot, weswegen ihm natürlich niemand die Zeugenaussage abnimmt, jedoch zieht Peter so die Aufmerksamkeit von Chief Inspector Thomas Nightingale auf sich. Nightingale leitet eine ominöse Ein-Mann-Einheit, die offiziell zum Bereich „Wirtschaftskriminalität und Spezialermittlungen“ gehört, über die aber eigentlich niemand so recht Bescheid weiß.
Schlagartig ändert sich Peters Leben grundlegend, denn Nightingale beschäftigt sich tatsächlich mit allerlei Magischem und ist der letzte Zauberer Londons. Und schon findet sich Peter als Zauberlehrling wieder, der mit Flussgöttern, Vampiren und Geistern zu tun hat und mit ihrer Hilfe den Fall der kopflosen Leiche lösen muss …

Ben Aaronovitch ist ein Meister des Wortwitzes und der Urban Fantasy. Mit Peter Grant hat er eine Figur erschaffen, in die er viel autobiographisches einfließen lässt, zum Beispiel Erlebnisse mit seiner afrikanischen Mutter oder auch die Probleme, die er aufgrund seiner Hautfarbe schon zu meistern hatte. Was ihm noch mit der Figur Peter gemein ist, ist der trockene britische Humor, der jede noch so absurde Situation urkomisch werden lässt. Was sich auf den ersten Blick wie eine „Erwachsenenversion von Harry Potter“ liest (so umschrieb es ein Amazon-Rezensent, leider finde ich die Rezension nicht mehr, um sie hier zu verlinken), ist tatsächlich viel mehr. In der Welt von Peter Grant laufen im realen London vollkommen unerkannt magische Gestalten und Spitzbuben herum, die sich perfekt in die normale Welt integriert haben. Im einen Moment beschreibt Peter noch die Londoner Architektur (und das kann er wirklich sehr vorzüglich), im nächsten spricht er mit Vater Themse über die Zeit von Londons Entstehung. Hier wird nicht einfach nur gezaubert oder der Böse gejagt, hier lernt man etwas über Londoner Stadtgeschichte und Architektur, über die Londoner selbst und darüber, wie es ist, als Kind mit Migrationshintergrund in einem sozialen Brennpunkt aufzuwachsen. Das alles ist in eine temporeiche und witzige Erzählung verpackt, nichts wirkt verbittert oder anklagend, es ist einfach, wie es ist.

Dies ist Ben Aaronovitchs erster veröffentlichter Roman, er war zuvor jedoch schon als Drehbuchautor tätig, unter anderem für die grandiose TV-Serie Doctor Who (wodurch ich überhaupt erst auf ihn aufmerksam wurde); vielleicht gelingt es ihm aufgrund dieser Erfahrungen, so wunderbar bildlich zu erzählen.

Mir hat der erste Band der Reihe um Peter Grant ausgezeichnet gefallen, er hat mich gut unterhalten und Lust auf mehr Peter Grant und mehr magisches London gemacht.

Fünf Sterne.
5sterne

Autor: Ben Aaronovitch
Titel: Die Flüsse von London
Originaltitel: Rivers of London
Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
gelesen auf: Deutsch
ISBN-13: 978-3423213417

Toby Barlow/ Baba Jaga

Toby Barlow/ Baba JagaWill, ein mäßig erfolgreicher amerikanischer Werbetexter, lernt im Paris der 50er Jahre die bezaubernde Zoja kennen.
Was er nicht weiß: Zoja ist eine russische Hexe, die seit Jahrhunderten um keinen Tag gealtert ist, sich von reichen Männern aushalten lässt und diese irgendwann „entsorgt“. Unglücklicherweise war sie bei ihrem letzten Liebhaber ein wenig ungeschickt und hat nun die Polizei auf den Fersen.
Doch auch Will ist nicht das, was er auf den ersten Blick zu sein scheint, denn hinter der Fassade des Werbetexters versteckt sich ein CIA-Agent, dem das Glück in letzter Zeit allerdings nicht sonderlich hold war und der sich ebenfalls vor einigen Leuten verstecken muss …

„Ein heißes Bad erinnerte sie fast immer an die grimmige, eisige Kälte, die im Laufe der Jahre so oft die Fänge in ihre Knochen geschlagen hatte. Sie musste mit diesen Erinnerungen vorsichtig sein. Wenn sie sie unerwartet überfluteten, ausgelöst vielleicht durch etwas so Geringfügiges wie den Duft blühender Nelken oder den Geschmack von Anis, konnten sie sie überwältigen und ihr die Kräfte rauben. Aber sich jene tödlichen Tage von Eis und Kälte ins Gedächtnis zu rufen, während sie behaglich in einem warmen Bad lag, fühlte sich ungefährlich an. Es war so, als würde der wilde Jäger Frost sie, von der dichten Wolke aufsteigenden Dampfs umwallt und umhüllt, nicht finden können.“

Ich war sehr gespannt auf „Baba Jaga“, hatte ich doch nur Gutes über dieses Buch gehört, ja, regelrechte Begeisterungsstürme. Seit meiner Kindheit liebe ich Geschichten über die Baba Jaga und alleine deswegen musste ich dieses Buch lesen.
Leider kann ich mich nicht so wirklich den Begeisterungsstürmen anschließen. Die Rahmenhandlung hat mir gefallen, allein die Idee schon, Baba Jaga meets CIA-Agent.
Toby Barlow kann sehr schön schreiben, gar keine Frage, vor allem gefällt mir das Vokabular, seine Sätze klingen melodisch und geschmeidig; dennoch wurde ich mit dem Buch nicht so richtig warm. Die immer wieder eingestreuten Rückblenden, die Hexenlieder und das oft langatmige Geschehen haben es mir nicht ermöglicht, in die Geschichte einzutauchen, irgendwie war mir das alles zu durcheinander und es tauchten zu viele Personen auf.
„Baba Jaga“ ist ein nettes Buch, aber nachhaltig in Erinnerung wird es mir eher nicht bleiben.

Drei Sterne.
3sterne


Autor:
Toby Barlow
Titel: Baba Jaga
Originaltitel: Babayaga
Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
Verlag: Atlantik
Gelesen auf: Deutsch
ISBN-13: 978-3455600001

Mathias Malzieu/ Die Mechanik des Herzens.

„Verschenke niemals dein Herz – an niemanden!
Denn sonst wird der Stundenzeiger deiner Uhr sich dir durch die Haut bohren, deine Knochen werden bersten, und die Mechanik deines Herzens wird für immer stillstehen.“

Die Mechanik des Herzens

Tickende Herzen, Menschen, die repariert werden müssen und die eine, einzige wahre Liebe sind Sujet des Romans „Die Mechanik des Herzens“.

Der kleine Jack wird als ungewolltes, kränkliches Kind anonym im Edinburgh des Jahres 1874 geboren. Die Hebamme Doktor Madeleine, die ausgegrenzt vom Rest der Gesellschaft lebt und Zuflucht für die Skurrilen, Seltsamen, für die Trinker und Prostituierten, eben für alle Andersartigen ist, und die Menschen so repariert als seien sie Uhren, holt Jack auf die Welt. Sein Herz ist schwach und so setzt Doktor Madeleine dem Baby eine Uhr als „Herzschrittmacher“ ein. Jack wächst heran, ein Sonderling wie alle, die im Hause Doktor Madeleines auflaufen, und als er erstmals im Alter von elf Jahren in die Stadt geht, begegnet er der hinreißenden kleinen Tänzerin Miss Acacia – der einzigen Frau, die er je lieben wird …

Beschrieben wird das Buch als „Ein phantastisches Kunstmärchen mit überbordenden Bilderwelten“ oder auch „Ein Märchen für Erwachsene – über die Liebe“.
Nach einigen Befremdlichkeiten habe ich versucht, das Buch genau so zu betrachten und anzunehmen. Mit Befremdlichkeiten meine ich das, was viele andere Leser vor mir schon bemerkt haben, nämlich die doch etwas überzogenen, expliziten sexuellen Sichtweisen und Empfindungen, die Malzieu dem elfjährigen Jack zuschreibt – einem Kind also, dem man solche Begehrlichkeiten doch eher ungern zudenkt.

Da dieses Buch aber auch sonst in kein Schema passt, ist es zumindest mir nicht allzu schwergefallen, mich nicht in diese Tatsache zu verbeißen.
Malzieus Sprache ist so wunderbar, seine Gedanken so klug, seine Beobachtungen des Menschen so treffend, seine Bilder so intensiv, dass ich am liebsten in seinen Worten gebadet hätte, so kitschig das auch klingt 😉 Keiner der Protagonisten war mir übermäßig sympathisch oder gar liebenswert, jede Figur hat ihre Sonnen-, aber auch Schattenseiten, niemand ist nur gut oder nur böse. Dieses Gefühl zu vermitteln und gleichzeitig eine Geschichte zu entwerfen, die wie ein Sog wirkt, ist in meinen Augen eine schriftstellerische Leistung, die viel zu selten gelingt!

„Kann ich die Zeit zurückdrehen, indem ich meine Zeiger in die entgegengesetzte Richtung drehe?“
„Nein, du machst dir nur die Zahnräder kaputt und tust dir höllisch weh. So was funktioniert nicht. Man kann sein Tun nicht ungeschehen machen, auch nicht, wenn man eine Uhr als Herz hat.“

Fünf Sterne.
5sterne

Dies war übrigens mein erstes vollständig auf dem Kindle gelesenes Buch – den geb ich tatsächlich nicht mehr her. 😉

Format: Kindle Edition
Dateigröße: 419 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 193 Seiten
ISBN-Quelle für Seitenzahl: 3570585085
Verlag: carl’s books
Sprache: Deutsch
ASIN: B00739NK30

Stephen King / Der Anschlag

BEWARE: Your presence in the past may have an adverse effect on the present!

Stephen King: Der Anschlag ©buchjunkie.wordpress.com

Am 22. November 1963 fielen in Dallas, Texas, drei Schüsse. John F. Kennedy starb, und die Welt veränderte sich für immer. Wenn man das Geschehene ungeschehen machen könnte – wären die Folgen es wert? Jake Epping kann in die Vergangenheit zurückkehren und will den Anschlag verhindern. Aber je näher er seinem Ziel kommt, umso vehementer wehrt sich die Vergangenheit gegen jede Änderung. Stephen Kings neuer großer Roman ist eine Tour de Force, die ihresgleichen sucht – voller spannender Action, tiefer Einsichten und großer Gefühle.

Jake Epping lebt ein normales Leben, bis sein Freund Al ihm ein großes Geheimnis enthüllt: Er kennt ein Portal, das ins Jahr 1958 führt. Und Al gewinnt ihn für eine wahnsinnige Mission. Jake soll in die Vergangenheit zurückkehren und das Attentat auf John F. Kennedy vereiteln, um den Gang der Geschichte positiv zu korrigieren. Und so beginnt für Jake ein neues Leben in einer für ihn neuen Welt. Es ist die Welt von Elvis und JFK, von großen amerikanischen Autos und beschwingten Highschool-Tanzveranstaltungen. Es ist die Welt des gequälten Einzelgängers Lee Harvey Oswald, aber auch die der Bibliothekarin Sadie Dunhill, die Jakes große Liebe seines Lebens wird – eines Lebens, das gegen alle normalen Regeln der Zeit verstößt. Und je näher Jake seinem Ziel kommt, den Mord an Kennedy rückgängig zu machen, desto bizarrer wehrt sich die Vergangenheit dagegen – mit aller gnadenlosen Gewalt, die sich auch gegen Jakes neue Liebe richtet …
[Quelle:  Randomhouse/ Heyne Verlag]

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Die Zeit, das alte Monster.
Stephen King und die Zeitreisetheorien – eine schier unendliche Geschichte. Zum Glück!

Wie Robert Harris in „Vaterland“, spielt Stephen King in „Der Anschlag“ (der übrigens sein 40. Roman ist) mit dem „Was wäre wenn“:
Was wäre, wenn der Anschlag auf John F. Kennedy verhindert worden wäre? Wäre die Welt heute eine bessere?

King beschränkt sich bei diesem Gedankenspiel aber nicht nur auf die politische Lage, die zweifellos weltweit anders verlaufen wäre, wäre JFK nicht ermordet worden, und er belässt es auch nicht bei einer in der Literatur oft anzutreffenden Aufbereitung des Schmetterlingseffekts.
Nein, King schafft es mal wieder erfolgreich, viele kleine Geschichten in der großen Rahmenhandlung zu platzieren, die alle für sich schon packend sind, ohne jedoch dabei den globalen roten Faden zu verlieren oder sich zu verzetteln. Dabei porträtiert er auf seine eigene Art die amerikanische Geschichte und die Person Lee Harvey Oswald – und berücksichtigt dabei auch nahezu alle gängigen Theorien rund um den weltberühmten JFK-Anschlag. Selbstverständlich ist auch eine gehörige Portion Gesellschaftskritik im Spiel. Man merkt dem Roman deutlich an, dass nicht nur enorm viel Arbeit in ihm steckt, sondern dass sich diese auch über viele Jahre, sogar Jahrzehnte erstreckt hat.

Immer wieder habe ich in seinen anderen Büchern und im King-Wiki nachschlagen müssen, weil mir dieser Name und jener Ort bekannt vorkam, und richtig: etliche Figure und Ideen nehmen Bezug auf frühere Werke des Schriftstellers, beispielsweise auf die Turm-Reihe oder „ES“. Gut, das mag für King-Kenner nun nichts wirklich Neues sein, und dennoch begeistert es mich immer wieder.

„The past is obdurate, it doesn’t want to change“

Und King schafft etwas, was man ohne Übertreibung als Meisterwerk bezeichnen kann: Nämlich, dieses wirklich dicke Buch mit einem perfekt austarierten Spannungsbogen und einem furiosen Schluss zu krönen, der mich vollkommen erstarrt und atemlos zurückgelassen hat.  Während die meisten Autoren zum Ende des Buches an Tempo nachlassen, nimmt King noch mal so richtig Anlauf und treibt das Tempo hoch und den Leser an seine Grenzen.
Man glaubt das ganze Buch über, erahnen zu können, wie es am Ende ausgeht – Irrtum. Und genau dieser Irrtum ist das Sahnehäubchen auf diesem fantastischen Roman, der für mich persönlich den besten aller bisherigen King-Romane darstellt (die Turm-Reihe mal ausgenommen, aber das versteht sich wohl von selbst).

Funfact: Passend zum Roman gibt es eine interaktive Website, auf der man „Al’s Diner“ im Jahr 1963 und im Jahr 2011 besuchen kann. Toll!

GROß-AR-TIG! Unbedingte Leseempfehlung – und zwar nicht nur für King-Fans!

Fünf Sterne+!

Autor: Stephen King
Titel: Der Anschlag
Originaltitel: 11/22/63
Gebundene Ausgabe: 1056 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
gelesen auf: Deutsch und Englisch
ISBN-13: 978-3453267541

Laurie Notaro / Spooky little girl

Lucy hat mehr als nur eine Pechsträhne: Aus dem Traumurlaub wird ein Horrortrip, nach ihrer Rückkehr muss sie feststellen, dass ihr Verlobter sie kommentarlos vor die Tür gesetzt hat und dann wird sie auch noch gefeuert. Man sollte meinen, das würde ausreichen, doch nein, falsch gedacht, denn zur Krönung dieser Pechsträhne gerät Lucy auch noch unter einen Bus. Und selbst im Jenseits hat die arme Lucy nicht ihre Ruhe, denn ihr wird der Zugang zum „Großen Land“ verweigert. Offenbar hat Lucy im Leben einiges vermasselt und muss nun zum Ausgleich eine Mission bewältigen, die es in sich hat …

Buchtitel und Cover verleiten dazu, dieses Buch als simple „ChickLit“ abzustempeln. Wie schön, dass das Buch selbst dann doch einiges mehr zu bieten hat und ich mich überzeugen ließ, dass es mir gefallen könnte 😉
Irgendwie ist diese Storyline „Mädchen stirbt und muss noch ein wenig rumspuken, eh sie im Jenseits das Paradies findet“ ziemlich ausgelutscht und zuerst dachte ich, es sei nur ein müder Abklatsch von Adena Halperns „Die 10 besten Tage meines Lebens“, doch Laurie Notaros Buch bietet mehr als das und abgesehen von der „Mädchen stirbt und kommt ins Jenseits“-Thematik gibt es nur wenige Gemeinsamkeiten zwischen den Büchern.

Es geht um eine junge Frau, der, um es mal deutlich zu sagen, das Leben so richtig in die Fresse gehauen hat.
Ihr Leben gerät ohne ihr Zutun aus den Fugen und sie dabei sprichwörtlich unter die Räder.
Im Jenseits muss sie nun lernen, die Gegebenheiten, sprich: ihren Tod, zu akzeptieren und ihre Mission wird zu einer Reise der Selbsterkenntnis. Lucy muss erkennen, welche Spuren sie im Leben und bei den Menschen hinterlassen hat und zu Beginn scheinen das nicht sonderlich viele zu sein, denn abgesehen von ihrer Schwester, ihrem Neffen und ihrer Hündin Tulip scheint niemand Lucy zu vermissen. Doch wie auch zu Lucys Lebzeiten, sind auch im Tod die Dinge manchmal nicht so, wie sie scheinen.

Die Geschichte wird auf unterhaltsame, aber niemals platte Art und Weise geschildert, manchmal muss man lachen, manchmal wird man nachdenklich, und, so viel darf man wohl verraten, das Ende lässt einen doch relativ beruhigt und fast schon mit Lucys Schicksal versöhnt zurück.

Spoiler (zum lesen bitte die untenstehende weiße Fläche markieren):
Was mich ganz besonders berührte, war das Nachwort, in dem die Autorin von der echten „Lucy“ schreibt, einer jungen Frau, die nach einer sagenhaften Pechsträhne auf einmal spurlos verschwindet und deren Freunde erst nach langer Zeit von ihrem Ableben erfahren. Unter diesem Aspekt bekommt die Geschichte dann noch eine Extraportion Tiefgang.

Kritikpunkte:
Ab der Mitte des Buches wird die Handlung sehr gerafft, sodass sich ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass die Autorin eine feste Seitenzahl einzuhalten hatte, in die sie ihre Geschichte „quetschen“ musste. Vieles, was gerne ausführlicher hätte geschildert werden können, wird nur noch „mal eben schnell“ erwähnt und es gab doch manche Schlüsselszene, auf die ich mich das ganze Buch hindurch gefreut hatte und die durch diese Straffung sehr an Effekt verloren hat.

Der erste Satz:

Bereits als das Taxi am Straßenrand anhielt, wusste Lucy Fisher, dass sie etwas Außergewöhnliches sah.

Fazit:
Sicher ist „Spooky little girl“ nicht das anspruchsvollste aller Bücher, aber es bietet doch weit mehr als man auf den ersten Blick meinen könnte und manch kritischen Blick auf die Menschen und das Leben. Mich hat es einige Stunden sehr gut unterhalten und dafür gebe ich ihm verdiente vier Sterne.

Autorin: Laurie Notaro
Titel: Spooky little girl. Ein Geist zum Verlieben.
Originaltitel: Spooky Little Girl
Broschiert: 352 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag
gelesen auf: Deutsch
ISBN-13: 978-3764503857

Anonymus / Das Buch ohne Gnade

Ein Hotel irgendwo in der Wüste. Etwas Großes steht bevor: Abgehalfterte Barkeeper, schizophrene Musiker und eine Handvoll Zombies machen sich auf den Weg zu dem Rock-Festival, das unter dem Motto „Zurück von den Toten“ steht. Die Teilnehmer sollen längst verstorbene Stars imitieren. Keiner von ihnen ahnt, dass sie dem Tod näher sind, als ihnen lieb ist. Denn ein weiterer Gast steht auf der Liste: ein wahnsinniger Killer namens Bourbon Kid …

Quelle: Bastei Lübbe

Bourbon Kid ist also wieder da.
Aufmerksame Blogleser wissen, dass ich an „Das Buch ohne Namen“ und „Das Buch ohne Staben“, den ersten beiden Bänden dieser Bourbon Kid- Reihe, riesigen Spaß hatte und das, obwohl das ja nicht wirklich mein bevorzugtes Genre ist ;-).
Umso enttäuschender fand ich nun den dritten Band.
Dieser spielt zehn Jahre vor Band eins und zehn Jahre nach den Geschehnissen, die Bourbon Kid zum Killer werden ließen.

Bourbon Kid ist noch im Killerbusiness unterwegs (das will er ja am Ende des zweiten Bandes ändern), Sanchez hat bereits seine Bar, Elvis lebt noch und sie treffen sich alle drei in einem Hotel in der Wüste, an einem Ort namens Devils Graveyard (so lautet übrigens auch der Titel des Buches im Original – man muss wohl kaum darüber diskutieren, wie wahnsinnig bescheuert der deutsche Titel ist …).
Dort sind natürlich wieder einige andere Killer unterwegs und die Untoten dürfen auch nicht fehlen.

Doch im Gegensatz zu den ersten beiden Büchern fehlt irgendwie der … Esprit? Der überspringende Funke? Der Tarantino-in-Buchform-Effekt?
Es wird gelabert und ein klein wenig gemetzelt (aber deutlich unkreativer als früher) – und mehr nicht. Die eigentliche Handlung ist dröge wie die Wüste Gobi, nichts zu finden von dem bösen schwarzen Humor, der kennzeichnend für die ersten beiden Bände war.
Bourbon Kid verhält sich nicht wie der Bourbon Kid, den man in den beiden ersten Büchern kennengelernt hat, es menschelt alles viel zu sehr und dadurch leidet die Action.
Der Handlungsbogen ist durchzogen von Anspielungen auf die Jetzt-Zeit (Michael Jacksons Tod, die allgegenwärtigen Castingshows usw.) und auch das unterscheidet sich von den ersten beiden Büchern, deren Handlungszeit man bislang nicht wirklich einordnen, lediglich wage erahnen konnte.
Auch leidet das Buch schwer unter dem Wechsel des Handlungsortes – Santa Mondega kennt man und ebenso sein Untotenproblem; das nun auf den Rest der Welt auszuweiten, das ist einfach doof und dann tauchen auch nur Zombies auf, keine Vampire, keine sonstigen Untoten. Laaaaaaaangweilig.
Am meisten aber hat mich wirklich die Darstellung des Bourbon Kid gestört, der in diesem Band zu einem stinknormalen 08/15-Killer verkommt, dessen geheimnisvolle Aura völlig flöten geht, der einfach viel zu viel QUATSCHT.

Alles in allem kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass dieses Buch nicht vom selben Autor stammt wie die ersten beiden. Und wenn doch, dann muss er wohl unter enormem Druck gestanden oder einfach eine schlechte Phase gehabt haben, denn „Das Buch ohne Gnade“ kann nicht einmal im Ansatz mit den ersten beiden Bänden mithalten.

Das Buch bekommt überhaupt nur zwei Sterne von mir, weil mich das Wiederlesen mit Elvis gefreut hat und weil der dumme Sanchez immer noch derselbe dumme Sanchez ist, über dessen Idiotie man ordentlich schmunzeln kann.

Autor: Anonymus
Titel: Das Buch ohne Gnade
Originaltitel: The Devil’s Graveyard
Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3785760482

Ian Beck / Pastworld

Inhalt:
Tauchen Sie ein in die nebelverhangene Atmosphäre des Alten Londons! Erleben Sie den Nervenkitzel eines authentischen Mordschauplatzes! Staunen Sie über die Tricks entzückender Straßenbengel, die sie um einen Penny anschnorren! Pastworld – Das Abenteuer wartet!

Caleb Brown reist im Jahr 2048 mit seinem Vater nach „Pastworld“, dem erfolgreichsten Themenpark der Welt. Hier ist das alte viktorianische London noch lebendig und nichts erinnert an die Gegenwart. Es gelten die viktorianischen Gesetze und das wird für Caleb zum Verhängnis, denn ehe er sich versieht, steht er unter Mordverdacht und das ist in Pastworld kein Kavaliersdelikt. Auf der Flucht begegnet er Eve, die ihm seltsam ähnlich ist und bis vor Kurzem nichts von der Existenz der Außenwelt wusste. Und dann ist da noch das Phantom, das irgendwie an Jack the Ripper erinnert und es aus unerfindlichen Gründen auf Eve und Caleb abgesehen hat…

Meinung:
Die Buckland Corporation macht aus dem Londoner Altstadtkern einen Themenpark, in dem ein anderes Zeitalter lebendig ist. Wohlhabende Touristen aus dem Jahr 2048 können so eine kleine Zeitreise antreten, das Leben in einem anderen Jahrhundert erleben. In Pastworld heißen diese Leute bezeichnenderweise „Gaffer“. Treffend, wie ich finde. Die Gaffer buchen „Mordtouren“, um an authentischen Schauplätzen echte Mordopfer zu sehen, sie buchen Hinrichtungen oder gucken sich im Gefängnis die bösen viktorianischen Verbrecher an, um sich über sie lustig zu machen; wenn sie könnten, würden sie wohl noch viel weiter gehen in ihrer Sensationsgier. In ihrer Zeit (vermute ich jetzt mal) stehen die Gaffer bestimmt auch glotzend an der Autobahn, um bei Unfällen zuzusehen oder schreiten nicht ein, wenn in der Fußgängerzone jemand zusammengeschlagen wird… Ian Beck hat hier einen schönen Weg gefunden, die Sensationslüsternheit unserer Gesellschaft zu spiegeln. Man bezahlt und steigt vorübergehend aus, begibt sich an einen anderen Ort und benimmt sich dann oft genug nicht wirklich sympathisch, wie die Gaffer im Buch.Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und sind der Verknüpfungspunkt zwischen Pastworld und der Außenwelt. Um sie, die Gaffer, zu befriedigen, scheut die Buckland Corporation vor nichts zurück.

Das empfohlene Lesealter für dieses Buch ist 12-13 Jahre.
Man hat da eine spannende Geschichte, fast schon eine Zeitreisegeschichte mit einem bisschen Fantasy und viel Grusel, ich kann mir schon gut vorstellen, dass das Buch Jugendlichen gefällt. Aus Erwachsenensicht liest man es aber sicher ganz anders und wahrscheinlich hat mir das Buch genau deswegen auch gut gefallen. Ian Beck hat es geschafft, eine Geschichte zu schreiben, die eben nicht nur ein Jugendbuch ist, sondern die auch Erwachsene zu fesseln vermag und aus der man mehr herauslesen kann, als die reine, aufs Papier gebannte Geschichte selbst.
Die Sprache ist klar und präzise, manchmal allerdings etwas distanziert und das hat es an einigen Stellen nicht so leicht gemacht, mitzufiebern oder eine Verbindung zu den Hauptfiguren aufzubauen; diese sind mir bis ans Ende der Geschichte in gewisser Weise fremd geblieben.

Besonders schön finde ich das Cover: ein sehr schönes, zur Geschichte passendes Bild, holografische Schrift und an den Rändern „auf alt gemacht“; einfach ein Buch, das man sich gerne ins Regal stellt und das bei mir bei jedem Anblick Freude aufkommen lässt. Es gibt so viele grauenhafte Cover auf dem Buchmarkt, dieses sticht einfach heraus.

Der erste Satz:

Beim Erzählen dieser Geschichte möchte ich keinerlei Vorwissen aufseiten der Leser voraussetzen.

Bewertung:
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und dafür gibt es 3,5 Sterne :-). Und bei dem Ende kann man ja nur auf eine Fortsetzung hoffen ;-).

Herzlichen Dank an den LOEWE- Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

 

Autor: Ian Beck
Titel: Pastworld
Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Loewe Verlag
gelesen auf: Deutsch
ISBN-13: 978-3785571569

Anonymus / Das Buch ohne Staben

Inhalt:
Bourbonkid, der berühmt-berüchtigte Massenmörder, den man schon in „Das Buch ohne Namen“ kennenlernen durfte, ist das Massenmorden allmählich leid. 18 Jahre sind genug. Ganz so einfach ist das aber nicht, wenn ein wahnsinniger Killer in den Ruhestand möchte. Da ist zum einen Peto, der Mönch, dessen gesamter Orden vom Bourbonkid niedergemetzelt wurde und der wissen möchte, wieso. Auch Dante und Kacy, die bereits früher auf den Bourbonkid getroffen sind und -was wirklich selten ist- dieses Zusammentreffen überlebt haben, sind wieder mit von der Partie. Und auch Sanchez, der Besitzer der berüchtigsten Bar von ganz Santa Mondega, der immer noch der wunderschönen Jessica nachsteigt und leider nicht verstehen will, dass diese Frau alles andere als gut für ihn ist, darf natürlich nicht fehlen… Dazu noch ein Haufen Vampire und sonstige Unterweltkreaturen, die allesamt die Herrschaft über Santa Mondega und das wertvolle „Auge des Mondes“ erlangen möchten –  und das blutrünstige Chaos ist perfekt.

Meinung:
Puh.
Also gleich vorweg: Wer „Das Buch ohne Namen“ nicht gelesen hat, der braucht „Das Buch ohne Staben“ nicht lesen, denn er wird herzlich wenig verstehen und schon gar nicht den herrlichen tarantinoesken Humor. Auch sensible Seelchen und Schöngeister werden wahrscheinlich nicht wirklich glücklich mit diesem Buch.
Allen anderen, denen der erste Band gefallen hat, sei auch dieses Buch herzlichst empfohlen.

Man erfährt einiges über die Hintergründe:
Wie konnte Bourbonkid so werden und wer ist er eigentlich?
Wer ist Jessica und wieso lebt die Frau IMMER NOCH?
Und wieso sind denn nun eigentlich alle so verdammt scharf auf das Auge des Mondes?

Dazu die bereits aus dem ersten Buch bekannte Action, jede Menge Gemetzel und Blut und derbe Sprüche – hach, herrlich! 😀
Zwischendurch brauche ich einfach mal solche Bücher, genauso wie ich zwischendurch liebend gerne mal einen Tarantino- oder Rodriguez-Streifen ansehe – und dieses Buch ist quasi ein solcher Film fürs Kopfkino. Da kann man so richtig schön abspannen und auch mal über (im Normalfall wirklich schlechte) Kalauer lachen wie diesen von S. 398:

„Was um alles in der Welt ist das für ein Gestank?“
„Ich hab mir in die Hosen geschissen, Vater.“
„In meinem Beichtstuhl?“
„Ja, Vater.“
Heilige Scheiße!“

Viele Kritiker sagen ja, das Buch und sein Vorgänger seien unsäglich schlecht, furchtbarer Stil, furchtbare Grammatik etc. pp., weswegen der Autor aus Scham auch nicht seinen Namen drunter gesetzt hätte. Ich weiß nicht, in wie vielen Rezensionen ich diesen Vorwurf gelesen habe und so musste ich erst Recht schallend lachen, als dann auf S. 137 folgendes kam:

„Das Buch ohne Namen ist im Grunde genommen ein Durcheinander verschiedener Geschichten und angeblicher Tatsachen, alles in einem einzigen Band zusammengewürfelt. Es ergibt kaum einen Sinn, größtenteils jedenfalls. Grammatik und Stil sind grauenhaft, die Rechtschreibung ebenfalls, und der Autor ist eindeutig ein Volltrottel, was möglicherweise erklärt, wieso er nicht seinen Namen in das Buch geschrieben hat.“

Da hat offenbar jemand fleißig seine Kritiken gelesen… ;-).

Das Cover finde ich wirklich schön, aber wenig gelungen finde ich den deutschen Titel.
Was soll das?
Ok, in Zusammenhang mit der Werbeaktion von Bastei Lübbe und dem zuvor verschickten buchstabenlosen Buch ist es witzig, aber der Titel hat wirklich nichts mit dem Inhalt zu tun und meiner Meinung nach wäre man besser beraten gewesen, den Originaltitel beizubehalten.

Der erste Satz:

Joel Rockwell konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so nervös gewesen zu sein.

Bewertung:
Der Stil ist nicht hohe Literatur, aber das erwartet bei so einem Buch (vor allem nach dem ersten Band) ja wohl auch niemand (mehr). Den Schluss des Buches, der vielen wohl nicht so gut gefallen hat, fand ich absolut großartig! Die Geschichte ist hanebüchen, aber hat mich wieder hervorragend unterhalten – und manchmal erwarte ich von einem Buch auch nicht mehr als genau das! Deswegen vergebe ich wieder ganz ohne schlechtes Gewissen vier Sterne.

Titel: Das Buch ohne Staben
Originaltitel: The Eye of the Moon
Autor: Anonymous
Taschenbuch: 446 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
gelesen auf: Deutsch
ISBN-13: 978-3785760314

Anonymus / Das Buch ohne Namen

Inhalt:
Ein Buch ohne Titel und ohne Autor tötet jeden, der es liest.Ein geheimnisvoller blauer Stein ist plötzlich verschwunden – und alle suchen ihn.In Santa Mondega bricht die Hölle los – im wahrsten Sinne des Wortes.Eine Sonnenfinsternis wird Santa Mondega bald in völlige Dunkelheit tauchen und dann wird es blutig werden. Blutiger als sich irgendjemand vorstellen kann. Denn ein Fremder ist in der Stadt: The Bourbon Kid.

Quelle: Amazon

Meinung:
Dieses Buch ist ungemein umstritten: entweder mag man es oder man hasst es, dazwischen scheint es keine Meinungen zu geben.

Nun lese ich nicht so wahnsinnig viele Fantasy-Romane und habe auch nicht viel mit Vampiren, Werwölfen und Dämonen am Hut. Auch ist der Stil des Buches stellenweise… naja, zur hohen Literatur kann man es nicht zählen und sicherlich ist die Story nicht arm an Klischees, das will ich gar nicht abstreiten. Böse Zungen sagen ja, der Autor sei sich der Minderwertigkeit seines Buches bewusst und hätte deswegen nicht seinen Namen veröffentlicht 😉 (dazu gibt es übrigens im Nachfolgeband „Das Buch ohne Staben“ ein sehr schönes Zitat, über das ich schallend lachen musste :-D)
Aber: Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und viel gelacht!
Denn das Buch enthält eine ganze Menge Komik, die allerdings wohl nicht jedem auffallen dürfte.

Wer zu ernst an die Sache ran geht und zu viel erwartet, der sieht sich sicherlich enttäuscht.
Bei mir war das Gegenteil der Fall.
Hätte ich im Vorfeld gewusst, dass in diesem Buch, das zu Beginn mit Western-Charme daher kommt und bei dem man anfangs gar nicht weiß, in welcher Zeit es denn nun spielt, irgendwann auf einmal Vampire auftauchen, hätte ich das Buch wohl nie gelesen. So aber war ich angenehm überrascht, dass Vampire heutzutage in der Literatur auch unverkitscht dargestellt werden können und dass ein Buch in der Lage ist, mir eine Art literarisches „From dusk till dawn“ zu liefern.
Das Buch ist blutrünstig, auch das kann man nicht leugnen.
Wer sich also nicht für Filme von Rodriguez oder Tarantino begeistern kann, wer Bücher von Laymon und King nicht mag, der wird sich wohl auch nicht für „Das Buch ohne Namen“ erwärmen können.
Alle anderen aber werden hoffentlich genauso viel Spaß beim Lesen haben wie ich :-).

Der erste Satz:

Sanchez hasste es, wenn Fremde in seine Bar kamen.

Wertung:
Es mag unorthodox sein, einem Buch, das stilistisch nicht unbedingt glänzt, vier Punkte zu geben. Ich machs aber trotzdem 😀 Denn Lesen soll in erster Linie Spaß machen und den hatte ich bei diesem Buch ganz eindeutig, auch wenn das sicher nicht jeder nachvollziehen kann ;).

Titel: Das Buch ohne Namen
Originaltitel: The Book With No Name
Autor: Anonymous
Taschenbuch (brochiert): 448 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
gelesen auf: Deutsch
ISBN-13: 978-3785760109