Dies wird eine Keinerezension.
Zum Thema „Shades of Grey“ gibt es bereits genügend Rezensionen und Besprechungen, und es wurde wohl auch schon alles gesagt.
Stattdessen möchte ich einfach nur kurz und schmerzfrei (haha, ein unfreiwilliges Wortspiel passend zum Thema) meine Eindrücke wiedergeben.
Dass ich zum ersten Band gegriffen habe, war mehr oder weniger dem Umstand geschuldet, dass ich liebeskummergeplagt durch den Buchladen schlich und auf der Suche nach seichter Unterhaltung war. Das Cover sprang mich an, hier und da hatte ich bereits von dem Titel gelesen, wenn auch wenig schmeichelhaftes, kurz: Das Buch schien mir ideal und ohne großartigen Anspruch.
Umso überraschter war ich selbst, dass ich beim nächsten Sonnenaufgang das Buch bereits aus- und die gesamte Nacht hindurch gelesen hatte.
Yay, ein fesselndes (schon wieder so ein Wortspiel) Buch ohne jedweden literarischen Anspruch, einfach so zum inhalieren und nach Gebrauch weglegen. Ich gebe zu, der erste Band hat mir sogar irgendwie Spaß bereitet mit seiner dümmlichen Protagonistin und den aneinandergereihten Klischees und der unglaublich vorhersehbaren Handlung. Das war genau die Lektüre, die ich gesucht hatte.
Noch mehr Spaß bereitete mir der öffentliche Aufschrei ob des „skandalösen“ Inhalts. Skandalös? Ok, da kann man sich drüber streiten, ich für meinen Teil wüsste nicht, was im Jahre 2012 skandalös an Handschellen, Fesselspielen oder dem bisschen Po verhauen sein soll; und auch, dass solche Inhalte von einer Frau verfasst wurden, stellt in meinen Augen keinen Skandal dar. Man stelle sich vor, auch Frauen leben sich sexuell aus und das Abendland ist davon noch nicht untergegangen und der Himmel ist auch noch dort, wo er hingehört.
Dann fielen noch Ausdrücke wie „Hausfrauenporno“ – ja, na und? Schlimm genug, dass das Wort „Hausfrau“ anscheinend per se eine Beleidigung darzustellen scheint, nein, offenbar darf man als Hausfrau auch kein Sexleben, ob nun ausschweifend oder langweilig oder einfach vollkommen normal, haben.
Herrje, hinterwäldlerischer gehts kaum noch, mögen die Herrschaften, die solche Begrifflichkeiten verwenden, doch bitte mal langsam in der Gegenwart ankommen und ein wenig sprachsensibilisierter agieren.
MIR hat dieser erste Band Spaß bereitet und daraus mache ich auch kein Geheimnis.
Angenehm überrascht bestellte ich sogleich Band 2 und 3 vor, die ich dann auch wenige Wochen später in Händen hielt.
Doch trotz all der Vorfreude konnte Band 2 mich kaum noch mitreißen.
Was ich in Band 1 als angenehm und seicht plätschernd empfunden hatte, kam mir nun ein wenig lahm vor (beinahe hätte ich „ausgelutscht“ geschrieben, bei diesem Buch fliegen einem die Wortspiele ja geradezu zu). Wiederholung an Wiederholung.
Und was war denn nun mit diesen medial immer wieder thematisierten tabubrechenden Sexszenen? Ich konnte keine finden.
Mit viel gutem Willen war da einiges FSK18, aber tabubrechend? Wild? Weltenerschütternd?
GÄHN.
Was an „Ich werde dich jetzt ficken. Hart.“ so unglaublich neu sein soll, entzieht sich meiner Erkenntnis.
Aber gut, ich las weiter und nach etwas mehr als einer Woche hatte ich Band 2 dann auch durch, allerdings ganz ohne den Leseflash, den ich beim ersten Band gehabt hatte. Hatte mich vorher noch interessiert, wie es mit den Protagonisten weitergehen würde, empfand ich nun nur noch ein „Naja, mal gucken, vielleicht passiert ja noch mal was.“
Und dann kam Band 3. Und damit auch die Erklärung, warum ich zu diesen Büchern keine Rezension schreibe: Ich habe nur etwa 30 Seiten durchgehalten.
Das. Ging. Mal. Gar. Nicht.
Langweiliglangweiliglangweiliglangweiliglangweiliglangweiliglangweiliglangweilig.
Die ewig gleichen Dialoge, eine Handlung, die nicht mehr seicht plätscherte, sondern eher miefig vor sich hin dümpelte, die angenehm leichte Sprache zu dümmlichem IQ<80 verkommen. Selbst ein „Warum liegt hier eigentlich Stroh?“ hätte das Buch sprachlich aufgewertet.
Noch schnell zum Ende geblättert – ach, na das hätte ich gar nicht erwartet (oaaaarrrr, wie einfallsreich, klischeefrei, waaaaahnsinnig originell …), herzhaft gegähnt und weg mit dem Buch.
Vielleicht schenke ich die Reihe meiner Mutter zu Weihnachten.
Ehrlich gesagt fürchte ich mich aber vor anschließenden „Kind, lass mich dir mal erzählen, was guter Sex ist“-Aufklärungsgesprächen.