Ein Hotel irgendwo in der Wüste. Etwas Großes steht bevor: Abgehalfterte Barkeeper, schizophrene Musiker und eine Handvoll Zombies machen sich auf den Weg zu dem Rock-Festival, das unter dem Motto „Zurück von den Toten“ steht. Die Teilnehmer sollen längst verstorbene Stars imitieren. Keiner von ihnen ahnt, dass sie dem Tod näher sind, als ihnen lieb ist. Denn ein weiterer Gast steht auf der Liste: ein wahnsinniger Killer namens Bourbon Kid …
Quelle: Bastei Lübbe
Bourbon Kid ist also wieder da.
Aufmerksame Blogleser wissen, dass ich an „Das Buch ohne Namen“ und „Das Buch ohne Staben“, den ersten beiden Bänden dieser Bourbon Kid- Reihe, riesigen Spaß hatte und das, obwohl das ja nicht wirklich mein bevorzugtes Genre ist ;-).
Umso enttäuschender fand ich nun den dritten Band.
Dieser spielt zehn Jahre vor Band eins und zehn Jahre nach den Geschehnissen, die Bourbon Kid zum Killer werden ließen.
Bourbon Kid ist noch im Killerbusiness unterwegs (das will er ja am Ende des zweiten Bandes ändern), Sanchez hat bereits seine Bar, Elvis lebt noch und sie treffen sich alle drei in einem Hotel in der Wüste, an einem Ort namens Devils Graveyard (so lautet übrigens auch der Titel des Buches im Original – man muss wohl kaum darüber diskutieren, wie wahnsinnig bescheuert der deutsche Titel ist …).
Dort sind natürlich wieder einige andere Killer unterwegs und die Untoten dürfen auch nicht fehlen.
Doch im Gegensatz zu den ersten beiden Büchern fehlt irgendwie der … Esprit? Der überspringende Funke? Der Tarantino-in-Buchform-Effekt?
Es wird gelabert und ein klein wenig gemetzelt (aber deutlich unkreativer als früher) – und mehr nicht. Die eigentliche Handlung ist dröge wie die Wüste Gobi, nichts zu finden von dem bösen schwarzen Humor, der kennzeichnend für die ersten beiden Bände war.
Bourbon Kid verhält sich nicht wie der Bourbon Kid, den man in den beiden ersten Büchern kennengelernt hat, es menschelt alles viel zu sehr und dadurch leidet die Action.
Der Handlungsbogen ist durchzogen von Anspielungen auf die Jetzt-Zeit (Michael Jacksons Tod, die allgegenwärtigen Castingshows usw.) und auch das unterscheidet sich von den ersten beiden Büchern, deren Handlungszeit man bislang nicht wirklich einordnen, lediglich wage erahnen konnte.
Auch leidet das Buch schwer unter dem Wechsel des Handlungsortes – Santa Mondega kennt man und ebenso sein Untotenproblem; das nun auf den Rest der Welt auszuweiten, das ist einfach doof und dann tauchen auch nur Zombies auf, keine Vampire, keine sonstigen Untoten. Laaaaaaaangweilig.
Am meisten aber hat mich wirklich die Darstellung des Bourbon Kid gestört, der in diesem Band zu einem stinknormalen 08/15-Killer verkommt, dessen geheimnisvolle Aura völlig flöten geht, der einfach viel zu viel QUATSCHT.
Alles in allem kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass dieses Buch nicht vom selben Autor stammt wie die ersten beiden. Und wenn doch, dann muss er wohl unter enormem Druck gestanden oder einfach eine schlechte Phase gehabt haben, denn „Das Buch ohne Gnade“ kann nicht einmal im Ansatz mit den ersten beiden Bänden mithalten.
Das Buch bekommt überhaupt nur zwei Sterne von mir, weil mich das Wiederlesen mit Elvis gefreut hat und weil der dumme Sanchez immer noch derselbe dumme Sanchez ist, über dessen Idiotie man ordentlich schmunzeln kann.
Autor: Anonymus
Titel: Das Buch ohne Gnade
Originaltitel: The Devil’s Graveyard
Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3785760482