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Johan Theorin / Öland

Johan Theorin: Öland Inhalt:
An einem Spätsommertag verschwindet ein kleiner Junge auf der schwedischen Insel Öland. Niemand wird ihn je wiedersehen, obwohl alle nach ihm suchen.
20 Jahre später: Julia, die Mutter des Jungen hat sich niemals von dem schweren Schicksalsschlag erholt und leidet unter schweren Depressionen. Da bekommt sie einen Anruf ihres Vaters, der der festen Überzeugung ist, endlich eine Spur gefunden zu haben. Demnach hat der unheimliche Nils Kant mit dem Verschwinden des Jungen zu tun. Nils Kant ist jedoch seit vielen Jahren tot und begraben, auch wenn viele Inselbewohner der festen Meinung sind, er würde noch auf Öland umgehen.
Julia kehrt auf die Insel zurück  und macht sich auf die Suche…

Meinung:
Lange habe ich mich gegen die skandinavischen Krimis gewehrt. Schuld war Herr Mankell (der bis heute nicht wirklich mein Fall ist).
Als meine Freundin A. dann immer penetranter nervte, ich solle „Öland“ lesen, wollte ich erst Recht nicht. Reiner Trotz ;-).
Irgendwann schenkte sie mir das Buch kurzerhand und als es dann da auf meinem SuB lag und ich das ansprechende Cover sah, konnte ich nicht lange widerstehen. Außerdem ist das Buch schön dick, ich liebe dicke Bücher :-D. Ich bin nicht enttäuscht worden und seitdem höre ich tatsächlich zu 99% auf die Leseempfehlungen von A., die mich ebenfalls nur selten enttäuschen.

Johan Theorin hat die Gabe, mit seinen Worten die Insel Öland vor dem inneren Auge lebendig werden zu lassen. Ich habe bei vielen Büchern das Problem, dass ich mir die Örtlichkeiten nicht vorstellen kann – bei Theorin ist das nicht der Fall. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass, falls ich je nach Öland komme, mir einiges bekannt vorkommen wird.
Die Handlung, die Charaktere, die Atmosphäre, der Spannungsbogen- wirklich alles an diesem Buch hat mich überzeugt.
Einfach ein schöner, runder Krimi mit einem klitzekleinen Gespenster-Grusel-Faktor!

Der erste Satz:

Die Mauer bestand aus großen, runden Steinen, bedeckt von grauweißen Flechten, und war so hoch, wie der Junge groß war.

Bewertung:
Von mir gibt es für „Öland“ 4,5 Punkte.
Da Herr Theorin ja noch weitere Bücher verfasst hat (dazu an anderer Stelle mehr), spare ich mir hier einen halben Punkt, um ihm noch Steigerungspotential zu lassen 😀

Titel: Öland
Originaltitel: Skumtimmen
Autor: Johan Theorin
Gebundene Ausgabe: 446 Seiten
Verlag: Piper
Erscheinungsjahr: 2007
gelesen auf: Deutsch
ISBN-13: 978-3492050890

Kate Morton / Der verborgene Garten

Kate Morton: Der verborgene GartenInhalt:
Ein dunkles Familiengeheimnis, Spannung und ein Schuss Romantik – so könnte man Kate Mortons „Der verborgene Garten“ umschreiben.

Die Handlung des Romans spielt auf drei Zeitebenen.
Da wäre einmal Eliza, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts lebte. Eigentlich von adliger Abstammung, muss sie ihre Kindheit in bitterer Armut in London fristen und wird nach dem Tod ihrer Mutter von deren wohlhabender Familie aufgenommen. Von der Familie, vor der ihre Mutter zeitlebens geflohen war. Das Zusammenleben gestaltet sich schwierig, doch sie findet in ihrer Cousine Rose eine enge Freundin, der sie schließlich ein dunkles Versprechen gibt…
Der zweite Handlungsfaden befasst sich mit Nell und spielt in den 1970er Jahren. An ihrem 21. Geburtstag wird Nell mit der Wahrheit konfrontiert: sie ist nicht das leibliche Kind ihrer Eltern. Viele Jahre später macht sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und kauft ein Cottage in Cornwall, das sich auf dem Grundstück von Blackhurst Manor befindet. Dorthin will sie übersiedeln, doch es kommt anders und so bleibt sie in Australien und zieht dort ihre Enkelin Cassandra auf.
Womit wir bei der dritten Zeitebene wären: Bei Cassandra in der Gegenwart. Diese findet erst auf der Beerdigung ihrer Großmutter Nell heraus, dass diese adoptiert war und groß ist die Überraschung, als sie von ihrem Erbe erfährt, nämlich jenem Cottage in Cornwall. Außerdem findet sie alte Briefe und Dokumente und so gelingt es ihr schließlich, das Rätsel um das Schicksal ihrer Familie zu lösen – und die Romantik bleibt dabei auch nicht auf der Strecke.

Meinung:
„Das Buch musst du lesen!“. Das war jedenfalls die Meinung einer Freundin, deren Buchgeschmack meinem recht ähnlich ist.
Eins steht fest: von alleine hätte ich mir dieses Buch wohl eher nicht gekauft, denn diese dunkles-Familiengeheimnis-Romantik-Bücher haben mir bislang nie sonderlich gefallen.
Aber dieses Buch ist wirklich anders und ich bin sehr froh, der Leseempfehlung meiner Freundin gefolgt zu sein :-).

Kate Morton ist es gelungen, drei Handlungsfäden so geschickt miteinander zu verstricken, dass der Spannungsbogen nie wirklich abflacht – das muss man erst einmal schaffen. Freilich ist es am Anfang seltsam, immer zwischen den Figuren und Zeiten hin und her zu springen, aber man gewöhnt sich recht schnell daran. Die Handlung ist spannend, teilweise tragisch und auch der romantische Part ist für meinen Geschmack nicht zu kitschig geraten.
Eine rundum ausgewogene Mischung und ein richtiges Wohlfühlbuch.

Der erste Satz:

Es war dunkel in der Ecke, aber das kleine Mädchen tat, was man ihm befohlen hatte, und blieb in seinem Versteck hocken.

Bewertung:

Eigentlich finde ich diese Bewertung mit halben Sternen doof, aber bei diesem Buch kann ich einfach nicht anders. Es war besser als vier Sterne, aber ich scheue mich dennoch, es mit meinen ultimativen Lieblingsbüchern zusammen bei fünf Sternen anzusiedeln. Darum eben 4,5 Sterne.

Titel: Der verborgene Garten
Originaltitel: The Forgotten Garden
Autor: Kate Morton
Taschenbuch: 640 Seiten
Verlag: Diana
gelesen auf: Deutsch
ISBN-13: 978-3828995383