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Mein Lesejahr 2014: Ein Rückblick.

Mein Beitrag zur Blogparade soll noch nicht alles an Rückblick gewesen sein.
2014 war buchtechnisch ein mehr als erfreuliches Jahr, vielleicht auch, weil ich die Bestsellerlisten sehr ignoriert habe – das einzige Mal, dass ich mich von der Masse hab leiten lassen, war auch das einzige Buch, das mich ziemlich enttäuscht hat. Ich hab einfach nur frei Schnauze gelesen, getreu dem Lustprinzip, das 2013 wieder Einzug ihn mein Leseverhalten gefunden hat.

Ich schrieb es ja schon im letzten Jahresrückblick, aber für mich ist dieser Punkt immer noch so wichtig, dass ich mich selbst zitieren möchte:

Vor allem aber habe ich jedes “MUSS” im Zusammenhang mit meinem Hobby eliminiert. Ich muss nicht lesen, was ich nicht lesen will, ich muss nicht über das Lesen schreiben, ich muss ein Buch nicht beenden, wenn es mir nicht gefällt und selbes gilt auch für Hörbücher, und wenn ich keine Lust aufs Lesen habe, weil ich zu müde bin oder zu unkonzentriert, dann ist es auch vollkommen legitim, stattdessen Serien zu gucken. Das macht mich nicht zu einer schlechteren Leserin, das macht mich nicht ungebildeter oder unkultivierter – es macht mich einfach nur frei.
Wir müssen schon genug im Leben. In meiner Freizeit will ich ganz alleine regulieren, was ich tue, ungehindert und unblockiert von jedem “MUSS”.
Das liest sich jetzt so selbstverständlich, aber diese Erkenntnis war wichtig für mich und hat aus so manchem den Druck herausgenommen.

Ich bin in diesem Punkt 2014 noch radikaler geworden – Bücher, die mir nicht zusagen, werden nicht beendet, die Zeit ist mir zu schade und jemand anderem macht das Buch vielleicht mehr Freude. Bei Neuanschaffungen bin ich noch kritischer geworden und das hat sich gelohnt, denn in diesem Jahr haben wirklich nicht viele Bücher meinen Weg gekreuzt, die mir so gar nicht zugesagt haben. Was diesen Punkt angeht, habe ich also meinen Vorsatz für 2014 sehr gut umsetzen können.

Ich habe 2014 insgesamt 52 Bücher gelesen, also jede Woche eins. Nicht mit einberechnet sind die vielen Fachbücher, Dissertationen und Manuskripte, die ich im Brotjob täglich lese – hier im Blog zählt nur, was ich in meiner Freizeit lese und höre.
Das ist noch lange nicht wieder so viel wie vor meinem Katastrophenjahr 2011, aber ich bin damit zufrieden, vor allem, weil mir nahezu jedes dieser Bücher auf die eine oder andere Weise gefallen hat. Qualität vor Quantität. Wenn ich in anderen Blogs lese, dass die Leute sich enormen Druck machen, pro Jahr mindestens 100, wenn nicht sogar 200 Bücher zu lesen, bricht mir schon der Schweiß aus und ich bekomme Schnappatmung.
Wozu dieser Stress? Wo bleibt da das Vergnügen?
Lieber lese ich eine solch überschaubare Anzahl an Büchern und kann mich dann auch hinterher an den Inhalt und die Feinheiten erinnern, als dass ich mich jemals wieder diesem „Ich MUSS aber“-Stress aussetze. Erst jetzt merke ich, dass mich das früher nicht nur unter Druck gesetzt hat, sondern dass es sich vor allem auch so ausgewirkt hat, dass ich mich kurz nach der Lektüre kaum noch an die Inhalte der Bücher erinnern konnte. Jetzt mache ich nach jedem Buch eine kleine Pause, lasse alles sacken und schreibe mir bereits während des Lesens meine Eindrücke in einem Lesetagebuch auf – auch eine ausgezeichnete Neuerung des Jahres 2014.
Und, mal ehrlich (dass ich das mal sagen würde …): Es gibt mehr im Leben als Bücher. Literatur wird sicher immer meine große Liebe bleiben, aber da ist noch so viel mehr, was es zu entdecken und zu (er)leben gibt, manchmal muss man einfach raus, Neues wagen, die Welt sehen. Das eröffnet einem dann auch wieder ganz neue Zugänge zu den Büchern, die man sich niemals hätte vorstellen können.

Da ich in diesem Jahr viel unterwegs war, hat sich die Zahl der gehörten Hörbücher rapide erhöht – es waren 25 Stück, und auch hier gab es wenige, die mir nicht wirklich zugesagt haben.

Mein zweites Vorhaben für dieses Jahr war es ja, meinen SuB abzubauen. Nun, was soll ich sagen …  Zwar hab ich wirklich viel vom SuB weggelesen, aber dann fand hier ein toller Buchflohmarkt statt, dann war dort ein Buchladenausverkauf, und ab und an hat es mich dann doch wider besseren Wissens ins Ocelot, die Chaiselongue oder auch zu Dussmann gezogen. Ich habe zwar nicht allzu viel gekauft, aber einiges kam eben doch dazu.
Da ich aber auch gezielt ausgemistet und sehr sehr viele Bücher verschenkt habe, ist der analoge SuB derzeit auf unter 200 geschrumpft, also gut 50 weniger als zu Jahresbeginn.
Über den digitalen SuB breite ich weiterhin den Mantel des Schweigens und der Scham.

Im letzten Jahr hatte ich unter meinen Jahresrückblick ein Foto mit dem Spruch „Do more of what makes you happy“ gepostet.
Dieser Spruch begleitet mich seit diesem Jahr nun täglich und er ist das erste, was ich morgens nach dem Aufwachen sehe – eine sehr gute Anschaffung (zum Aufhängen aus Holz, gekauft bei Depot) und im Grunde ist er mein einziger Vorsatz für das kommende Jahr und er gilt für alle Aspekte des Lebens.

Was das Lesen angeht, möchte ich einfach diesen, meinen Weg weitergehen, ich brauche keine Challenges, keine Pläne, denn so, wie es in diesem Jahr gelaufen ist, hat es mir gut gefallen und so darf es gerne weitergehen.

Ich wünsche euch allen einen guten Start in das neue Jahr, habt vielen Dank für eure Treue, auch wenn es hier recht still geworden ist, und habt noch mehr Dank für eure tollen Anregungen und eure unterhaltsamen Blogs.
Vielen Dank an die vielen Autoren da draußen für die unzähligen entspannten, manchmal auch aufwühlenden Stunden, die ihr uns mit euren Büchern beschert. Ich hoffe sehr, dass der eisige Wind, der bisweilen in der Buchbranche herrscht, euch nicht zu sehr entgegen weht und dass ihr auch im kommenden Jahr weiter für unseren Lesestoff sorgt.
Alles Gute!

Neujahrsvorsatz - Lebensvorsatz

Bonny und Ann sagen Hallo

Neben den beiden puschelschwänzigen Fellnasen bekomme ich in Zukunft noch zwei weitere Assistentinnen, die mir bei der einen oder anderen Rezension zur Seite stehen und auch mal einen Kommentar abgeben werden.
Darf ich vorstellen: meine beiden neuen Bürohühner Bonny (rechts) und Ann Oyed.
Bonny ist eher friedlicher Natur, ihre Harmonie- und Flauschsucht kompensiert ihre Schwester Ann Oyed dafür ganz fabelhaft mit Dauergrummelfresseziehen.

Bonny und Ann Oyed

Ihre Namen haben sie, wie sich das gehört, von ihrer Puppenmama bekommen, der lieben, überaus kreativen, selbst hochschwanger noch bei Knorkator mitheadbangenden Lieblings-Sandy von Hazel Nuts -upcycled goods (auch auf Facebook). Ihre Puppen werden aus alten Stoffen quasi zurück ins Leben upcycled und ich find das total knorke und hab Bonny und Ann schon sehr ins Herz geschlossen <3.

 

Literaturblogger oder „Die Heuschrecken“?

Charlene und ich haben uns ursprünglich über das Bloggen kennengelernt, dann festgestellt, dass wir mal fast Nachbarn waren (und es inzwischen wieder sind) und aus einem losen Bloggerkontakt wurde inzwischen eine Freundschaft.
In diesem Beitrag hat sie vieles zur Sprache gebracht, über das wir uns schon oft unterhalten haben und das auch mir sehr am Herzen liegt, und aus diesem Grund möchte ich ihn hier rebloggen.
Danke, Charlene!

Das etwas andere Notizbuch

Wie einige andere von euch sicher auch, habe auch ich kürzlich eine eMail von Rochefortbooks bekommen und wenn ich sonst auch jedwede Werbung ablehne, diese Idee finde ich so großartig, dass sie mir einen Beitrag wert ist!

Wer ist Rochefortbooks?
Rochefortbooks ist sozusagen die Erweiterung des Antiquariats Rochefort. Dahinter stecken der Dipl.-Archivar Daniel Glage und Tanja Hoffmann, die sich hauptsächlich ums Marketing kümmert.

Was macht Rochefortbooks?
Nachdem jahrelang tausende alter Bücher durch die Hände der Antiquare gewandert waren, von denen oft nur noch der Einband erhalten war, kamen sie auf die Idee, diesem Einband zu einem zweiten Leben zu verhelfen. Die Einbände wurden mit Papier gefüllt – und schon war die Idee zu einem außergewöhnlichen Notizbuch geboren.

Im noch recht jungen Blog http://rochefortbooksblog.wordpress.com/ kann man ein wenig  am Entstehungsprozess Anteil haben und meiner Meinung nach wird dort auch sehr deutlich, dass da Menschen mit Herzblut bei der Sache sind.

Bei Aufräumarbeiten in diversen Bibliotheken und Archiven sind mir leider auch schon zu oft Bücher begegnet, von deren Inhalt nichts mehr zu retten war, Schimmel und Säurebruch hatten ihr Werk getan, aber der Einband war noch recht intakt. Leider half das auch nichts, die Bücher mussten isoliert und anschließend entsorgt werden. Dass die Einbände auf diese Weise weiterverwendet werden, finde ich klasse.

Ins Regal gestellt, fällt das Notizbuch unter den anderen Klassikern nicht wirklich auf – so etwas hätte ich dringend als Teenie gebraucht, dann hätte ich mir die Tagebuchversteckerei sparen können ;-).
Dass ich nun ein Notizbuch in einem Goethe-Einband erhalten habe,betrachte ich als Glücksfall, denn ich liebe Goethe und „jage“ schon seit längerem (leider mäßig erfolgreich) alte Ausgaben seiner Bücher. Auf jeden Fall weiß ich schon, was diverse Freunde in diesem Jahr zum Geburtstag bekommen werden und ich hoffe, dass noch viele andere Literaturfans sich für diese tolle Idee begeistern können und Rochefortbooks uns noch lange erhalten bleibt. Und vielleicht findet sich ja noch der eine oder andere Antiquar, der an einer Kooperation interessiert ist.

Frühlingsbegleitliteratur

An dieser Stelle mal keine Rezension. Stattdessen möchte ich euch gerne einige Bücher vorstellen, die mich durch Frühling, Sommer und Herbst begleiten :-).

Wir sind gerne in der Natur unterwegs und interessieren uns für Tiere und Pflanzen. Klar, dass da entsprechende Nachschlagewerke mit dabei sein müssen, man entdeckt ja immer irgendetwas, was man noch nicht kennt ;-). Für diese Bücher haben wir uns entschieden, weil sie über einen ordentlichen (wenn auch bei weitem nicht vollständigen) Inhalt verfügen, vor allem aber auch, weil sie fast alle Hosentaschenformat haben und so wirklich auf jedem Ausflug dabei sein können.

 

Habt ihr auch solche Begleitbücher oder könnt ihr welche empfehlen?

Die Bibliothek ungelesener Bücher

Jeder hat sie zuhause: Bücher, die aus irgendeinem Grund nicht gelesen werden.

Die „Bibliothek ungelesener Bücher“ war eine Idee des Künstlers Julius Deutschbauer. Seit mehr als 13 Jahren fragt er Interviewpartner, warum sie ein Buch nicht gelesen haben – und luchst es ihnen dann auch noch ab. Ein sehr interessantes Interview mit dem Künstler hat DiePresse.com geführt, Prädikat: lesenswert.

Quelle: Netbib Weblog

Nette Buchpost

Nein, keine Angst, jetzt kommt keine große Danksagung an irgendwelche Verlage für irgendwelche Rezensionsexemplare 😉

Nette Buchpost gab es aber trotzdem und die möchte ich auch hier gerne erwähnen.

Des einen Freud ist des anderen Leid. So könnte man es wohl formulieren.
Die liebe Manuela von Lesefieber.ch ist in diesem Fall die mehr oder weniger Leidtragende, die mir damit allerdings zu großer Freude verholfen hat. Wie das bei uns Bibliophilen nun mal durchaus passieren kann, hat Manuela sich kürzlich ein Buch gekauft, welches sich bereits in ihrem Besitz befand und sogar schon von ihr rezensiert wurde: „Scheidung auf türkisch“ von Esmahan Aykol.
Aus einem Scherz heraus bot ich mich als Abnehmerin für das Buch an und einen Tag später trudelte es tatsächlich bei mir ein!
Liebe Manuela, vielen Dank dafür! 🙂

Eine weitere nette Buchpostüberraschung habe ich dem Herrn Wimbauer zu verdanken, der just in dem Moment auf Facebook ein kleines Gewinnspiel online stellte, als ich grade in seinen Katzenfotos unterwegs war.
Mein Glück, so konnte ich nämlich seine Gewinnfrage als erste beantworten 🙂
Mein Gewinn ist ein hübsches kleines Büchlein in japanischer Bindung und mit persönlicher Widmung vom Autoren, nämlich dem Herrn Wimbauer himself.
Vielen lieben Dank, Tobias!

Und so ganz zum Abschluss erwähne ich jetzt doch noch mal die geheimnisumwitterte Buchpost von Bastei Lübbe, die wie bei so vielen anderen Bloggern auch bei mir vergangene Woche eingetrudelt ist. Das mysteriöse „Buch ohne Staben“ von Anonymous, gedruckt in unsichtbarer Geheimtinte ;-). Auch dafür natürlich meinen Dank und ich bin jetzt sehr gespannt auf das „Buch ohne Staben“ mit Buchstaben. 🙂

Die Buchhandlung des Vertrauens

Seit rund einem Jahr lebe ich in der Schweiz, in der französischsprachigen, um genau zu sein. Wunderschöne Berge, tolle Natur – eine Wohltat nach vielen Jahren des Großstadtlebens in Berlin. Eigentlich vermisse ich kaum etwas, mal abgesehen von Freunden und Familie. Aber eine Sache fehlt mir wirklich: die Buchhandlung meines Vertrauens.

In Berlin war das bei mir keine von den großen und bekannten.
Obwohl ich auch Dussmann wirklich sehr mag und bei jedem Berlin-Besuch mindestens einmal dort vorbeischaue (diese Auswahl!), ist und bleibt meine Lieblingsbuchhandlung ein ganz kleiner Laden namens Chaiselongue.
Abgelegen vom ärgsten Großstadttroubel, fast schon am Stadtrand im nördlichen Pankow, an einer vielbefahrenen Bundesstraße und gegenüber einer sehr fragwürdigen Kneipe.
Dort kennt man sich noch und die Buchhändlerinnen kennen vor allem ihre Bücher.
Ich weiß nicht, wie oft ich in die Chaiselongue gegangen bin, auf der Suche nach einem schönen Schmöker für mich oder einem Geschenk für jemanden und ich bin nie mit leeren Händen gegangen, denn die Damen dort hatten immer die richtige Empfehlung und konnten mit den Jahren sehr genau einschätzen, welches Buch mir gefallen könnte und welches nicht. Gerade letzteres macht die Chaiselongue für mich bis jetzt unübertroffen. In den heutigen Zeiten, in denen es nur um Geld und Verkaufen geht, erlebt man es nicht allzu oft, dass die Buchhändlerin einem das Buch aus der Hand nimmt und mit wissendem Lächeln sagt: „Glauben Sie mir, das ist nichts für Sie.“

Ich liebe beim Bücher kaufen diesen haptischen Aspekt: das Buch in die Hand nehmen können, blättern können, dazu noch der brandneue Geruch – herrlich!
Und so hab ich unzählige Male in der Chaiselongue gesessen, mit einem Stapel Bücher um mich herum, geschmökert und in aller Seelenruhe überlegt, welches Buch mich mit nach Hause begleiten darf.

Ja, genau das fehlt mir hier sehr.
Die nächste deutschsprachige Buchhandlung ist weit weg. Viel zu weit, als dass ich sie oft genug aufsuchen könnte, damit die Buchhändlerinnen meinen Geschmack kennen lernen können.

Und so greife ich derzeit auf den Internetbuchhandel zurück, der mir aber nie ein so schönes Buchkaufgefühl wird verschaffen  können wie die Buchhandlung meines Vertrauens.