Eric W. Steinhauer / Vampyrologie für Bibliothekare. Eine kulturwissenschaftliche Lektüre des Vampirs.

Es ist ja unter fleißigen Bloglesern kein Geheimnis, dass ich nicht unbedingt zu den größten Vampirfans gehöre. Geht mir weg mit Twilight und diesem ganzen Mist! Ich hab mich ja auch das eine oder andere Mal schon auf Twitter dazu geäußert:

In Tarantino-Manier wie bei Anonymus oder klassisch wie bei Stoker find ich sie ganz ok und ja, als Teenie hab ich auch mal die Vampirheftchen von Cora gelesen (und weiß seit dieser Woche nun auch, dass die wohl sehr angesagte Vampirserie „Vampire Diaries“ darauf beruht), ich fand den kleinen Vampir ganz toll (oder, um mal ganz ehrlich zu bleiben, v.a. seinen Cousin Lumpi in der Fernsehserie) und als Kind hatte es mir der bissige Benjamin mit der Vorliebe für Himbeereis angetan, das wars dann aber auch. Dachte ich.

Eric W. Steinhauer ist nicht nur der Mann, der mir das Urheberrecht nahe gebracht hat, sondern er ist auch derjenige, der die „Halloween Lecture“ am Institut für Bibliothekswissenschaft in Berlin hält. Als Folge der Lecture von 2010 entstand dieses Büchlein, das dank Tobias Wimbauer nun auch alle die an der wissenschaftlichen Vampirgeschichtsaufarbeitung teilhaben lässt, die zur Live-Performance  nicht erscheinen konnten. Und ich muss zugeben, es hat mich mit dem Thema Vampir ein wenig versöhnt.

Den Vampir als ein bibliothekarisches Phänomen zu beschreiben und zu verstehen, ist das Ziel dieser kleinen Abhandlung.

Steinhauer: Vampyrologie ©Eisenhut Verlag

Der Autor und sein Werk

Steinhauer nimmt uns mit auf eine Reise durch Literatur-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte auf den Spuren der Vampire, klärt eingängig die Begrifflichkeiten (jetzt kenne ich endlich den Unterschied zwischen „Vampyr“ und „Vampir“ – die Feinheiten der deutschen Sprache können solch ein Genuss sein!) und zieht den roten Faden vom Volksglauben (samt Zeugenberichten) über die literarische Verbreitung, sei es als Roman oder als wissenschaftliche Abhandlung, bis hin zum Überleben des „Nachzehrers“ in Büchern und Bibliotheken, ohne die -und das belegt der Autor mit Nachdruck- die heutige mediale Verbreitung undenkbar wäre.
Dabei wandelt Steinhauer stetig auf dem Grat zwischen Wissenschaftlichkeit und Unterhaltung, und so hat man nach Lektüre des knapp hundertseitigen Büchleins nicht nur etwas über den Vampir und dessen mannigfaltige Geschichte gelernt, sondern ist dabei auch noch durch allerlei Anmerkungen, vor allem in Form von Fußnoten, aber auch mittels Illustrationen bestens unterhalten worden.
Absolute Leseempfehlung!

In unseren Bibliotheken sind wir also von Toten oder besser von UNtoten nur so umgeben. Sobald wir ein Buch aufschlagen, suchen sie uns heim. Und wenn wir dies nicht gut dosieren, verlieren wir unsere eigenen Gedanken. Am Ende können wir gar nicht mehr unterscheiden, was von uns und was von den Büchern ist.
Abgestandene Ideen und längst überwunden geglaubte Vorstellungen können so wie modrige Vampire den Grüften der Magazine entsteigen und durch die Vitalität der Leser zu neuem Leben erwachen.

Abschließend möchte ich hier gerne noch auf Petras Blog und ihr Interview mit dem Autor verweisen.

Übrigens ist im Rahmen der Halloween Lecture 2011 ein weiteres Büchlein im Eisenhut-Verlag erschienen, in dem sich Eric W. Steinhauer diesmal mit der sagenumwobenen „Bibliotheksmumie“ befasst.

Titel: Vampyrologie für Bibliothekare. Eine kulturwissenschaftliche Lektüre des Vampirs.
Autor: Eric W. Steinhauer
Broschiert: 104 Seiten
Verlag: Eisenhut Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3942090063

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